Ein Jahr Regierung Michel - das liegt den Gewerkschaften schwer auf dem Magen - so hatten sie für Mittwoch ihre Mitglieder zum Aktionstag zusammen getrommelt. An dem Aktionstag der Gewerkschaften nahmen auch viele Ostbelgier teil. Insgesamt folgten 4.800 Personen dem Aufruf der CSC- und FGTB-Gewerkschaften. Mit Trillerpfeifen, Spruchbändern und Wut im Bauch wollten sie ein Zeichen gegen Regierungsbeschlüsse wie Indexsprung und Rente mit 67 oder auch Änderungen bei den Arbeitslosengeldregelungen setzen.
Vor allem war der öffentliche Personennahverkehr gestört. Bei der Eupener TEC beispielsweise blieben alle Busse in den Depots. In Verviers fuhren immerhin 60 Prozent der Verbindungen. In Kelmis bediente das Privatunternehmen Sadar störungsfrei alle Linien. Aus dem Lütticher Busdepot in Robermont traten nur die Hälfte aller Busfahrer ihren Dienst am Mittwochmorgen an.
Der Aktionstag der Gewerkschaften führt in öffentlichen Einrichtungen in der DG zu leichten Störungen: Vereinzelt kam es in Schulen zu Unterrichtsaufällen. Auch in einigen Gemeindeverwaltungen waren nicht alle Personalmitglieder anwesend. Die Dienste der Stadt Eupen waren allerdings wie gewohnt geöffnet. Die Krankenhäuser von Eupen und St. Vith melden ebenfalls einen ungestörten Betrieb.
In einer ersten Stellungnahme zeigten sich die Gewerkschaften zufrieden: Es sei richtig gewesen, der Regierung Michel erneut die rote Karte zu zeigen, sagte FGTB-Gewerkschaftssekretär Renaud Rahier. Über weitere Aktionen werde man nun beraten - ein landesweiter Generalstreik sei nicht ausgeschlossen.
Kurz vor seiner Abreise trafen wir Ferdy Leusch am Eupener Bahnhof. Dessen Beschwerdeliste ist lang.
belga/dop - Bilder: Simonne Doepgen/BRF
