Die Unvollendete. Ein Titel, wie gemacht für die Atomkraft. Sie ist der rote Faden und gleichzeitig der Aufhänger des gleichnamigen Films von Bernd Mosblech. Darin geht es um ein Orchester, in dem Pioniere der Atomkraft zusammen Musik machen. Die Charaktere sollen der Atomenergie ein Gesicht geben, über die Hintergründe aufklären und so die ersten Jahre der Atomenergie greifbar machen.
Für seinen neuen Film hat Bernd Mosblech jahrelang mit Befürwortern und Gegnern der Kernenergie gesprochen, hat Produktionsstätten besucht und Hintergründe analysiert. So soll der Zuschauer möglichst neutral über die Atomkraft informiert werden.
Um sein pädagogisches Ziel zu erreichen, plant Mosblech im Anschluss an seine Filmvorstellungen Debatten mit Befürwortern und Gegnern der Atomkraft. Doch schon hier zeigt sich, wie verhärtet die Positionen beider Seiten sind. Erwin Radermacher, der auf der Seite der Gegner an der Debatte teilnehmen sollte, hat die Einladung ausgeschlagen und vor der Uraufführung lieber zur Protestaktion aufgerufen.
Sicher: Atomstrom ist günstig. Allerdings nur solange, wie die Kosten für Entsorgung und Endlagerung nicht auf den Strompreis aufgeschlagen werden, sagen die Gegner der Kernkraft. Und auch die Sicherheit der Atomkraft wird immer wieder infrage gestellt. Zu Unrecht, sagen Befürworter wie der Professor für Elektrotechnik, Helmut Alt. "Wir sind inzwischen in der Lage, die Sicherheit garantieren zu können. Und wenn man das richtig macht, ist eine Gefährdung praktisch auszuschließen."
Was aber, wenn trotz allem mal ein Super-Gau passiert? Solche “größten anzunehmenden Unfälle” sind selten. Trotzdem bleiben Namen wie Tschernobyl oder Fukushima im kollektiven Gedächtnis, denn die Spätfolgen für Mensch und Natur sind unbestreitbar katastrophal. "Aber das ist bei allen Techniken so gewesen. Ich komme aus der Aachener Gegend, da sind in den 1920er Jahren bei einer Grubenexplosion 300 Bergleute ums Leben gekommen. Die Kohleförderung hat man deswegen trotzdem nicht eingestellt", sagt Professor Helmut Alt.
Und die Vorahnung von Erwin Radermacher bestätigt sich. In der Debatte nach dem Film trumpfen Befürworter und Gegner ein Argument auf das nächste, untermauern ihre Position mit Studien und werfen sich gegenseitig vor, die Bürger zu belügen. Nachgeben ist hier nicht mehr möglich. Trotzdem hofft der Regisseur, dass im Publikum ein bisschen Nachdenklichkeit hängen bleibt. "Ich hatte schon mal eine kleine private Preview", sagt Bernd Mosblech. "Da kam tatsächlich mehr Nachdenklichkeit, als ich erwartet hatte. Sind wir nicht doch ein bisschen panisch aus der Atomkraft ausgestiegen? Ist das nicht eine Wette auf die erneuerbaren Energien, die noch lange nicht fähig sind, die Grundlast in der Stromversorgung zu tragen?"
In der Debatte Atomstrom gegen erneuerbare Energien geht es nicht darum, wer Recht hat. Es geht um die Zukunft der Energieversorgung. Und weil Atomkraft auf endlichen Ressourcen beruht, wird sich irgendwann eine Alternative finden müssen, die in der Lage ist, unseren Stromverbrauch dauerhaft und vor allem durchgehend zu decken.
Anne Kelleter - Bild: belga
Es ist schon erstaunlich, daß endlich jemand versucht, ein Thema zu relativieren. Es ist an der Zeit, dem "grünen mainstream" etwas entgegen zu setzen. Bedauerlicherweise endet auch der Beitrag von Kelleter wieder mit dem Schwenk in die falsche Richtung. Der Hinweis auf die Endlichkeit von Uran ist absurd. Kernkraft hat durch die extrem hohe Energiedichte nur geringe Mengen an Brennstoff nötig. In Mol geht bald ein Reaktor in den kritischen Zustand, der mit Brennabfall betrieben wird.
Vielleicht kann man sich der Debatte mit Rationalität besser annähern?!
1. Wer KKW in seinem Energiemix vorhält, der ist gezwungen gleichzeitig auch fossile Großkraftwerke zu betreiben. 2. Dadurch wird der rasche Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Installation der notwendigen Langzeitspeicher für ee-Strom verhindert bzw. zu stark verzögert. 3. Die Industrie-Länder müssen diese Entwicklung leisten, um die Nutzung der EE dann auch in den EL zu ermöglichen. 4. Das Vorsorgeprinzip zwingt uns die Emissionen von Treibhausgasen zu minimieren. 5. Also...
Wollt ihr ein belgisches Tchernobyl - nie drin, die Russen hatten altmodische unsichere Reaktoren -- wollt ihr Fukushima? Die Japaner haben ihre Kernkraftwerke mit dem Wissen um die geologische Instabilität ihres Landes gebaut und zwar nach WESTLICHEN Massstäben. Deren Ingenieurskunst ist der unsrigen mindestens gleichzusetzen - aber augenscheinlich kann doch was passieren, was vorher als absolut auszuschliessen galt. Wie sicher sind belgische Reaktoren die aus den siebziger Jahren stammen? Nur die Fragestellung ergibt schon einen logischen Schluss, aber alle wollen ja verdienen, ORES, Electrabel, GDF/Suez, Papa Staat & die Zeche bei 'nem kleinen Unfall zahlt eben der Verbraucher, damit hat es sich; Ende der Diskussion!
Wenn Uran endlich ist, dann gibt es auch noch Flüssigsalzreaktoren, die mit Thorium betrieben werden, und Thorium gibt es mehr als 10mal so viel wie Uran.
Belgien ist Vorreiter in Sachen Transmutations-reaktor. Bin gespannt, ob das funktioniert. Betrieben wird das ganze mit "Atommüll", also mit dem Material von "occasions-Brennstäben". wenn man den Atommüll nochmal brauchen kann, braucht man keine Endlagerung.
Herr Meyer. Welche Großspeicher für EE/AE-Strom schlagen Sie denn vor? Ich kenne keine bezahlbaren Lösungen.
"Unsere schöne nukleare Welt", die Geschichte des Plutoniums, Dokumentarfilm gestern zu sehen auf Arte und noch zu sehen im Internet.
Sehr aufrüttelnd.
Hallo, ich bin der Autor, Regisseur, Produzent, Kameramann, Cutter des Films DIE UNVOLLENDETE.
9:1 pro KONTRA KERNENERGIE, so wird der BÜRGER in/von deutschen MEDIEN "informiert". Das ist meine Erfahrung in fast 9 Jahren Produktionszeit des Films.
Dieses Ungleichgewicht wollte, musste ich ausgleichen, damit der BÜRGER sich ein Urteil bilden kann.
Ohne die ARGUMENTE der Physiker und Ingenieure, die niemals gehört und gesehen wurden, gibt es keinen DIALOG, der in Germany von der KOMMISSION ENDLAGERSUCHE verzeifelt gesucht wird.
Der Film löst Emotionen aus, macht Gegner wütend. Diese jahrzehntelang aufgestaute WUT auf beiden Seiten der FRONT muss raus, als ein URSCHREI eines NEUGEBORENEN KINDES. Erst dann kann ein Dialog beginnen, denn der radioaktive Abfall muss weg, so sicher wie möglich, in Transparenz, mit Akzeptanz, im DIALOG.
beste Grüße Bernd Mosblech
Vielen Dank für ihren Film, Herr Mosblech, er hat sehr mir gefallen.
Es musste wirklich mal zur Aussprache kommen zwischen Kernkraft-Lobby und grüner Lobby, nämlich die ARROGANZ beider Lagern. Als Stromendverbraucher fühle ich mich nämlich von allen belogen.
Auf der einen Seite die Anti-Atom-Kraft, die uns belügt mit einer Energiewende, die niemals funktionieren wird; und auf der einen Seite waren die Kernkraft-Befürworter, die damit ihr Geld verdienen und meinten, Atommüllentsorgung sei doch bitteschön Aufgabe des Staates.
Die Diskussion nach dem Film: Auf der einen Seite das nutzlose Herumgeschreie von grünen Fantasten; und auf der andren Seite Kernkraft-Industrie-Snobs, deren elitäre Hochnäsigkeit zum Himmel stinkt.
In einem Punkt gebe ich Ihnen Recht: Sie meinten die Information und Meinungsmache in den deutschen Medien sei "Scheiße". Dem stimme ich voll und ganz zu.
Herr Scholzen,
welche bezahlbaren Langzeitspeicher für E-Strom ? "Power-to-gas", nutzt den E-Strom aus Wind- und Sonnenkraft zur Elektrolyse von Wasser und Produktion von H2, H2 + CO2 (Atmosphäre/Industrie) ergibt Methan. Methan=Erdgas kann in den bestehenden Erdgasspeichern gelagert werden. Die Stromversorgung erfolgt durch Nutzung des E-Methans in den existierenden Erdgaskraftwerken der Städte und Regionen.
Zu Ihrem Wörtchen "bezahlbar". Auch Atomstromist weltweit nicht "billig"! Die Umstellung auf EE (inkl. Langzeitspeicher) wird Geld kosten. Wenn aber die Installation steht, schickt uns die Sonne keine Rechnung, sind Kriege um Öl obsolet, gibt keinen weiteren kostspieligen Atommüllen, werden weitere Klimaschäden hoffentlich minimiert.
Wie gesagt, Herr Scholzen, das "Vorsorgeprinzip": Wir müssen so handeln, als hätten die warnenden Klimaexperten Recht, denn auch die Klimaleugner unter den Experten können ihre Thesen nicht zu 100% beweisen... Ich denke, um das zu begreifen, muss man nicht allzu tief nachdenken...
Wie viel kostet denn ein Kubikmeter Gas aus Power-to-Gas ?
Sehr geehrter Herr Scholzen,
am Rande der Diskussion am vergangenen Samstag bezifferte Prof. Helmut Alt von der FH Aachen die Kosten für die Produktion von Methan und anschließender Rückgewinnung von Strom auf 1 Euro pro rückgewonnener Kilowattstunde Strom. Ein Gaskraftwerk liefere die Kilowattstunde Strom hingegen zu 0,09 Euro. Unter aktuellen Wettbewerbsbedingungen sei es also weitaus billiger, die Methanproduktion aus Überschuss-Strom zu unterlassen und stattdessen importiertes Gas aus natürlicher Quelle zu nutzen, so Prof. Alt.
Mit freundlichen Grüßen
Olivier Krickel
Baut doch einfach ne Stromleitung zwischen der Trafostation Eupen Limburger Weg (wo die Leitung aus Lüttich ankommt) und der nächstgelegenen deutschen Grenzkuppelstation. Dann könnten wir Strom aus Deutschland beziehen. So eine Leitung dürfte nach einem Jahr fertiggebaut sein. Und Deutschland hat genügend Kraftwerkskapazitäten um ein kleines Land wie Belgien mitversorgen zu können.