Seit gut fünf Jahren betreibt Ted Schmidt mit seiner Frau den Campingplatz "Oos Heem" in Deidenberg - als Niederländer vorrangig für Gäste aus den Niederlanden oder Flandern. Nun heißt er hier ein völlig neues Publikum willkommen. "Eigentlich geht das gut, ein bisschen mit Händen und Füßen. Wir begreifen einander und die helfen auch uns, machen unsere Terrasse sauber. Sie haben mir geholfen einen Wohnwagen für den Doktor einzurichten. Wenn ich die Leute frage, die helfen immer, die wollen auch gerne helfen, die wollen nicht den ganzen Tag herum sitzen. Aber es ist ein bisschen schwer, Arbeit zu finden auf dem Campingplatz", sagt Ted Schmidt im BRF.
Zunächst hat Ted Schmidt 17 Wohnwagen bereitgestellt, die in der Nachsaison leer stehen würden. Nun hat der Zivilschutz 25 Zelte aufgebaut, so dass hier bis zu 125 Asylbewerber unterkommen könnten. "Ja, nachts wird's kalt, aber mit der Heizung geht das. Das sind Zelte mit einem Überzelt und ein Innenzelt. Wenn man mit vier Leuten in einem Zelt schläft, geht das mit der Körperwärme und der Heizung dabei. Es wird kalt sein, aber andere Lösungen haben wir nicht", meint Ted Schmidt.
Die Verreinbarung mit Ted Schmidt läuft bis zum 31. Oktober. Solange mietet Fedasil die Wohnwagen und die Zeltplätze an. Für die Betreuung der Flüchtlinge arbeitet Fedasil mit der Caritas zusammen. Geschäftsführerin Anne Dussart macht sich heute ein Bild von der Lage: "Wir haben natürlich Mitarbeiter vor Ort und viele Ehrenamtliche, auf die wir zurückgreifen können, um etwa Kleidung zu verteilen oder mit den Kindern zu spielen - neben der praktischen Unterstützung, die wir von Ted und dem Camping erhalten."
Zwei Mitarbeiter sind ständig vor Ort. Wenn Not am Mann ist, komme weitere Unterstützung aus Brüssel, Lüttich oder Verviers sagt Anne Dussart. Die Caritas kümmert sich auch um die Verpflegung der Asylbewerber - die materialle Hilfe sei aber nicht alles: "Da ist vor allem auch die soziale Begleitung, denn es wichtig, die Menschen gut zu informieren und ihre Asylbewerbungsprozedur im Auge zu behalten - wir haben heute eine Juristin hier, die sie auf die Gespräche im Rahmen dieser Prozedur vorbereitet."
Auch wenn der ein oder andere eine Großstadt wie Brüssel vorgezogen hätte, wissen sie die neue Unterkunft zu schätzen. Selbst die angestammten Campingbewohner kommen mit den neuen Gästen zurecht. Alles gehe den gewohnten Gang auf dem Camping Oos Heem, sagt Rosanne Van Den Berghe - und Ted Schmidt sagt ganz pragmatisch, dass in der Hochsaison hier ja auch zwischen 300 und 400 zeitweilige Bewohner sind.
"Ja, wir haben natürlich die Erfahrung mit Camping und wir haben gemerkt, dass Caritas das nicht hat und wir müssen ihnen helfen damit: Stromunits in den Wohnwagen - wie geht da, wie macht man das, und Heizung in den Wohnwagen, was kann, was ist möglich, was ist nicht möglich? Damit haben wir Caritas sehr geholfen und die waren auch sehr froh mit uns, dass wir das machen."
Stephan Pesch - Bilder: BRF