Endlich gutes Wetter, um die neuen Strommasten aufzurichten. Auch wenn zwischen Weywertz und Bütgenbach an diesem Tag ein kalter Wind pfeift, sind die Arbeiter froh, dass sie die Masten im Trockenen installieren können. 18 Tonnen wiegt so ein Mast aus Hochleistungsbeton. 30 Meter hoch ist er im Durchschnitt.
"Das sind zweibeinige Betonmasten, die nebeneinander aufgestellt werden. Daneben gibt es auch einfache Masten. Man bringt die verschiedenen Module zusammen und lässt sie in das Fundament ein. Dann kommt der zweite Teil oben drauf. Die beiden Teile werden dann zusammen geschraubt", erklärt Elia- Projektleiter Nicolas Blanpain im BRF.
Insgesamt 93 Strommasten müssen durch neue ersetzt werden. Im Juni wurde mit dem Bau begonnen. Die Hochspannungsleitung zwischen Bévercé, Weismes, Amel und Bütgenbach soll damit für die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Viele Produzenten können zur Zeit nicht einspeisen, weil das Stromnetz nicht stark genug ist, erklärt Elia-Pressesprecherin Sophie De Baets. "Nach der Realisierung der ersten Phase können wir durch die Verstärkung des Netzes 66 Megawatt zusätzlich einspeisen. Um eine Vorstellung zu haben: der Windpark in Weismes hat eine Kapazität von 10 Megawatt. Wir können also ca. sieben Projekte erneuerbarer Energien integrieren. Nicht nur Windkraft, auch Biomasse und ähnliches."
Elia behält dieselbe oberirdische Trassenführung bei wie bisher. Einsprüche der betroffenen Gemeinden blieben bisher erfolglos. Malmedy hat Berufung eingelegt und fordert eine unterirdische Trassenführung, um die Landschaft zu schützen. "Eine unterirdische Führung ist nicht immer überall vorteilhaft. Dann ist man näher an Wegen und Straßen und damit auch an Wohnhäusern. Man muss große Umleitungen machen und Umspannwerke installieren", erklärt Sophie De Baets.
Sorgen der Anwohner um eine mögliche Gefährdung ihrer Gesundheit zerstreut Elia. "Die elektromagnetische Belastung ist nicht höher als vorher, im Gegenteil sie könnte sogar noch geringer sein. Wir respektieren die belgischen und europäischen Normen. Sollte es im Einzelfall noch Befürchtungen geben, beauftragen wir Messungen durch einen unabhängigen Experten", sagt Sophie De Baets.
Rund 15 Strommasten wurden bereits auf dem ersten Streckenabschnitt zwischen Stephanshof und Bütgenbach installiert. Anfang Oktober werden die neuen Leiterseile aufgezogen. Wenn alles weiter nach Plan läuft, sollen die neuen Masten Ende 2016 ans Netz gehen.
Michaela Brück - Bild: BRF