Von sakralen Gegenständen bis zu privaten Erinnerungsstücken: Eine Ausstellung im Raerener Pfarrheim blickt auf die 600-jährige Kirchengeschichte des Dorfs zurück. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es schon im 13. Jahrhundert eine Kapelle oder Kirche in Raeren, aber zum ersten Mal erwähnt wurde sie am 12. Oktober 1415.
Zum Jubiläum wurde so einiges zusammen getragen. Eine Monstranz und die Statue des Heiligen Antonius sind die wertvollsten Objekte, die die Raerener Pfarre besitzt. "Sie kommen aus dem im 15. Jahrhundert gegründeten Kreuzherrenkloster Brandenburg. Das Kloster ist 1786 von Joseph II. im Zeitalter der Aufklärung aufgehoben worden. Und dann sind die liturgischen Objekte aus diesem Kloster, wie Reliquien, Statuen und sonstige Sakralgeräte und Gewänder, nach Raeren gekommen", erklärt Dr. Alfred Minke, Historiker und Kurator der Ausstellung.
Zu sehen ist auch der älteste Kelch, der in der Raerener Pfarrkriche aufbewahrt wird. "Ein Raerener Bierbrauer hat der Kirche 1713 diesen Kelch geschenkt, und sich dann auch mit seinem Namen, dem Namen seiner Frau und einem Brauereibottich, der im Fuß des Kelchs eingraviert ist, verewigt."
Auch die Raerener Bevölkerung hat so einiges zur Ausstellung beigesteuert. Zu sehen sind private Filmaufnahmen von der Glockenweihe 1966 mit dem Eupener Dechant Benoît Ledur oder einer Fronleichnamsprozessionen durchs Dorf. Daneben gibt es aber auch zahlreiche persönliche Erinnerungsstücke. "Hier gibt es viele Zeugnisse der Volksreligiosität, die ja vor allen Dingen daher rührte, dass die offizielle Liturgie auf Latein gefeiert wurde, was die meisten nicht verstanden. Daher wurden andere Formen der Frömmigkeit gesucht, in denen sich das Volk dann auch in seiner Sprache ausdrücken konnte."
Eine neue Kirche wurde 1728 am heutigen Standort fertiggestellt. Doch schon Ende des 18. Jahrhunderts musste sie wegen der ständig wachsenden Bevölkerung vergrößert werden. "Es gab zwei Pläne. Einen Vorschlag der Raerener, die gerne den Chorraum vergrößert hätten, und den Gegenvorschlag des Aachener Marienstifts, das ein Querschiff anfügen wollte", erklärt Dr. Alfred Minke.
"Gegen diesen Vorschlag haben sich die Raerener vehement zur Wehr gesetzt mit der Begründung, da kämen nur schiefe Ecken heraus, von wo man den Altar nicht sähe. Somit ist das ganze Projekt liegen geblieben, bis man 1847-1848 die Kirche nach vorne - also nach Süden hin - vergrößert und einen neuen Turm errichtet hat."
Die Ausstellung wird am kommenden Sonntag eröffnet und ist bis zum 10. Oktober im Pfarrheim zu sehen, anschließend mehrere Wochen im Raerener Marienheim. Im Anschluss erscheint dann auch ein Buch zur Ausstellung. Es kann ab sofort im Raerener Pfarrbüro vorbestellt werden.
Volker Krings - Bild: BRF Fernsehen