Sie schauen etwas ungläubig, als sie um 21:20 Uhr aus dem Bus des Zivilschutzes steigen, der sie von Brüssel nach Deidenberg gebracht hat. 32 Männer, Frauen, Kinder aus Syrien und aus Irak, die sich nun auf dem Campingplatz "Oos Heem" wiederfinden. "De leukste familiecamping van België" steht auf einem Banner an der Straße. Nun sollen sich hier Neuankömmlinge aus Kriegsgebieten fürs erste aufgenommen fühlen.
Der Niederländer Ted Schmidt und seine Lebensgefährtin Rita Derksen haben den Campingplatz "Oos Heem" vor fünf Jahren übernommen und in mancher Hinsicht auf Vordermann gebracht. Im Sommer ist hier jede Menge los. Nun, in der Nachsaison stehen einige der durchaus komfortablen Wohnwagen leer. "Bei uns läuft im September, Oktober die Saison ab. Wir haben noch Kunden hier, aber nur sehr wenige - und dann haben wir Platz. Ende Oktober muss das Wasser abgeschlossen werden und dann ist auch Schluss: Die Leute können dann nicht mehr bleiben", erklärt Ted Schmidt.
Über das willkommene Platzangebot in der Nebensaison freut sich Hervé Rigot, der als Regionaldirektor von Fedasil auch die Einrichtung des Zentrums im Lager Elsenborn begleitet hat. Am Dienstagabend ist er mit einem Kollegen aus Brüssel da, um die Neuankömmlinge in ihre Unterkünfte einzuweisen. Tags zuvor hat er noch 74 Flüchtlinge auf dem Camping Polleur bei Theux untergebracht.
Die Vereinbarung mit dem Campingplatz "Oos Heem" in Deidenberg läuft - aus den von Ted Schmidt genannten Gründen - bis zum 31. Oktober. Solange mietet Fedasil die Wohnwagen. Für die Betreuung der Flüchtlinge arbeitet Fedasil mit der Caritas zusammen. Demnächst dürften auch noch weitere Flüchtlinge hinzukommen - so zwischen 60 und 70 könnten auf dem Camping "Oos Heem" eine vorübergehende Bleibe finden.
Nun handelt es sich bei den Neuankömmlingen in Deidenberg zwar um Familien, wegen des vorläufigen Charakters der Unterbringung ist aber nicht geplant, dass die Kinder beschult werden, sagt Hervé Rigot.
Text und Bilder: Stephan Pesch