Die meisten französischsprachigen Kinder haben schon den Kindergarten am César-Franck-Athenäum besucht und dort ersten Kontakt mit Deutsch gehabt. Lehrerin Carmen Tychon kann darauf aufbauen. Im Kindergarten haben sie unter anderem gelernt sich vorzustellen.
Parallel macht Kollegin Véronique Debod mit der deutschsprachigen Klasse Französischunterricht. Auch hier lernen die Kinder die Fremdsprache locker und spielerisch. "Man muss wirklich versuchen, den Unterricht so zu gestalten, dass die Kinder Spaß daran haben. Mit Spielen und Liedern motiviert man die Kinder, die Fremdsprache zu lernen."
Elf Stunden pro Woche werden in der Fremdsprache unterrichtet – also 40 Prozent des Stundenplans. Das ist die Anforderung für eine bilinguale Schule. Neben dem eigentlichen Sprachunterricht werden auch Sachkunde, Basteln und Turnen in der Zweitsprache erteilt. Lesen und Schreiben lernen die Kinder in ihrer Muttersprache.
Das Konzept wurde unter wissenschaftlicher Begleitung ausgearbeitet und ist ein Vorzeigeprojekt der Kelmiser Schule. Direktor Marcel Strougmayer wünscht sich, dass sich seine Schüler in mindestens zwei Sprachen fließend verständigen können. Doch der bilinguale Unterricht ist nicht ohne Herausforderungen. Die Klassen sind groß und die sprachlichen Voraussetzungen der Kinder sehr unterschiedlich, zumal auch viele Kinder mit Migrationshintergrund darunter sind, die weder Deutsch noch Französisch sprechen.
Kontakt untereinander soll die Sprachfähigkeit fördern. Die Lehrerinnen arbeiten eng zusammen und planen auch gemeinsame Unterrichtsstunden. Befürchtungen, dass die Muttersprache im bilingualen Unterricht zu kurz komme oder die Kinder Lernrückstände hätten, hat man am César-Franck-Athenäum nicht mehr. Sprachstandserhebungen belegen das Gegenteil.
Michaela Brück - Bild: BRF