Bürgermeister Louis Goebbels befindet sich zur Zeit in Urlaub. Deshalb leitete der 1. Schöffe Erik Janssen am Dienstagabend die Gemeinderatssitzung. In dieser Funktion sprach er Egide Sebastian auch den Dank im Namen der Mehrheit aus. Sebastian sei eine markante Persönlichkeit, die viel für die Gemeinde Kelmis geleistet habe. Zur CSP sei er aber erst über einen kleinen Umweg bei der PFF gelangt, fügte Janssen verschmitzt hinzu.
Sebastian war zwischen 2006 und 2010 Umweltschöffe in Kelmis. Der 73-Jährige möchte nun Platz für die Jugend machen. Nachfolgerin in der Kelmiser CSP-Fraktion wird Sally Thaeter.
CSP-Ratsmitglied Luc Frank zeichnete Sebastian als Mann der Tat, der aber auch für Wutausbrüche und Cowboymethoden bekannt geworden sei. Höhepunkt dieser Methoden war der Auftrag des ehemaligen Umweltschöffen Laub mit Hilfe von Reifen zu verbrennen. Mit den gerichtlichen Konsequenzen habe er gut leben können, so Frank. Unter der rauhen Schale stecke aber ein Mensch voller Emotionen und mit einem großen Herzen. Ein Mann der keine scheu habe, auch öffentlich seine Tränen zu zeigen.
Beim anschließenden Stehbeifall des gesamten Gemeinderates hat Sebastian das auch direkt bewiesen.
Neue Stühle im Ratssaal sorgen für Sticheleien
Im Kelmiser Gemeinderat sorgten außerdem die neuen Stühle im Ratssaal für weitere Sticheleien zwischen Mehrheit und Opposition. Die CSP-Fraktion hatte in einer vorherigen Sitzung gegen die Anschaffung der neuen Stühle gestimmt. Bürgermeister Goebbels hatte daraufhin CSP-Ratsmitglied Marc Langohr einen alten Stuhl in Aussicht gestellt, der zudem beschädigt sei.
In der gestrigen Gemeinderatssitzung musste die ganze CSP-Opposition tatsächlich noch auf den alten Stühlen Platz nehmen, während die Mehrheitsmitglieder bereits auf den neuen Stühlen saßen.
Marc Langohr erklärte, die CSP sei auch weiterhin bereit auf den alten Stühlen zu sitzen, wenn man den Anteil ihrer Stühle statt dessen einem guten Zweck zuführe. Schöffe Erik Janssen lehnte dies ab, obwohl er gestand, dass die alten Stühle bequemer waren.
Hergenrather Blumenkorso
Hat der Hergenrather Blumenkorso noch eine Zukunft? Und wenn ja, als private oder als Gemeindeinitiative? Das fragte die Opposition. Laut Kultur-Schöffin Veronique Gentges-Barth gibt es einige Privat-Personen, die sich bereit erklärt haben, den Blumenkorso am Leben zu erhalten. Doch es sei noch viel zu früh, mehr dazu zu sagen.
Deutlich mehr Klarheit gibt es nach der Probebohrung für die Wassergewinnung im Hergenrather Ortsteil Heidbusch. Laut Schöffe Erik Janssen könne die Gemeinde in Zukunft eine weitere Wasserquelle nutzen. In tiefer Schicht habe man gutes Wasser in ergiebiger Menge gefunden. Für Kelmis entstünden aber keine Kosten, da die Wallonische Region das ganze Projekt finanziere.
Grüner Strom und Umbau des Gemeindehauses
Die Gemeinde Kelmis möchte in den nächsten drei Jahren 100 Prozent grünen Strom kaufen. Auch das hat der Gemeinderat am Montagabend einstimmig beschlossen. Auch der Aus- und Umbau des Kelmiser Gemeindehauses wurde von der Opposition befürwortet. Die CSP legte aber Wert darauf, dass das Gemeindehaus nach dem Umbau auch behindertengerecht sein sollte.
In der Fragestunde teilte das Gemeindekollegium mit, dass bislang kein Antrag aus Brüssel zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Gemeinde Kelmis vorliegt.
Manuel Zimmermann - Foto: Julien Claessen/BRF