Der Europäische Sozialpreis 2015 geht an Heinz Jussen vom Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe in Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Der in Hergenrath lebende Jülicher ist Organisator des letztjährigen "Flame for Peace". Der Fackellauf ging über 3000 Kilometer von Sarajewo bis Aachen und machte auch in Ostbelgien Station. Anlass war der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 100 Jahre zuvor, das Ende des Zweiten Weltkriegs 70 Jahre zuvor und das Karlsjahr in Aachen.
Der Europäische Sozialpreis wird vom Eschweiler Europaverein Gesellschaftspolitische Bildungsgemeinschaft ausgelobt. Er geht an Personen, die sich beispielhaft für Menschlichkeit und Menschenrechte einsetzen. Die Verleihung findet jedes Jahr am 3. Oktober statt.
"Ich selber habe als Kleinkind - dreieinhalb Jahre war ich alt - die totale Vernichtung der Stadt Jülich erlebt. Vielleicht ist da etwas entstanden, was sich in mir ständig gegen alles, was kriegerisch ist, wehrt", sagt Heinz Jussen über seine Motivation, sich für den Frieden einzusetzen. "Vielleicht war auch das ausschlaggebend, dass ich mich in den Krieg nach Bosnien begeben habe. Elf Mal während des Krieges war ich dort mit Hilfsgütern - zum Teil zwischen den Fronten, zum Teil gefangengenommen."
"Ich hatte viel Glück. Bei mindestens drei, vier Situationen war ich dem Tod näher als dem Leben. Das hat mich natürlich gepackt, auch nach dem Krieg Hilfsgüter-Projekte und humanitäre Hilfe zu organisieren."
Volker Krings - Bilder: BRF