Egal ob Rind, Schwein oder Schaf – das Fleisch aller Schlachttiere wird im Schlachthof von einem Veterinärinspektor der AFSCA untersucht. Und bei dieser Untersuchung wurde letzte Woche ein Tuberkulosefall bei einem 14 Monate alten Rind von einem Hof aus Meeuwen festgestellt. Weitere Tests in dem Viehbetrieb haben dann ergeben, dass zwei Drittel der Tiere an Tuberkulose erkrankt waren oder Symptome einer Tuberkulose zeigten. Alle Tiere des Hofes mussten daraufhin geschlachtet werden.
Bei den Rindern entwickelt sich die Krankheit sehr langsam. Deshalb schaut man auf die letzten zehn Jahre zurück und überprüft welche Tiere von anderen Höfen mit diesen Tieren in Kontakt gestanden haben. Die Krankheit wird hauptsächlich über die Atemwege übertragen. Bei den Tieren reicht ein einfacher Kontakt.
Tier und Mensch können sich also anstecken. 167 Betriebe stehen derzeit unter Quarantäne, da sie Kontakt zu den geschlachteten Tieren vom Hof aus Meeuwen hatten. Alle Rinder dieser Betriebe müssen jetzt auf Tuberkulose untersucht werden. Bis zu einem Monat kann es dauern, bis alle Resultate vorliegen. Für die Landwirte eine Zeit der Ungewissheit, da sie nicht wissen wann und ob sie die Tiere verkaufen können.
Die Milchproduktion und der Verkauf können aber einfach weiter gehen. Die Landwirte müssen jedoch alle nötigen Tests durchführen. Die betroffenen Betriebe werden kontaktiert. Sollten alle Tests negativ ausfallen, wird die Quarantäne aufgehoben und alle Tiere können weiterverkauft werden. In einem Baelener Betrieb müssen ganze 600 Tiere getestet werden. Das kostet Zeit.
Und der Konsument? Was hat der zu befürchten? Als Konsument kann man sich nicht über den Verzehr von Fleisch anstecken. Wohl aber beim Trinken der Milch. Und das auch nur, wenn man Rohmilch von erkrankten Tieren trinkt. Die Milch aus Molkereien stellt also keine Gefahr dar, da sie durch Erhitzung behandelt worden ist. Wer also Rohmilch direkt vom Hof kauft, sollte darauf achten, dass er diese Milch abkocht. Das verändert nur den Geschmack der Milch. Alle Nährstoffe bleiben fast unverändert. Aber die Tuberkulose-Bakterie wird durch Erhitzung auf jeden Fall neutralisiert.
Bis eine vollständige Entwarnung gegeben werden kann, werden wohl noch ein Paar Wochen vergehen. Bei den Ausrichtern der Landwirtschaftsmesse von Battice-Herve bleibt man aber gelassen. Nach jetzigem Wissen könne man nicht von einer Epidemie sprechen. Deshalb geht man davon aus, dass die Landwirtschaftsmesse in drei Wochen wie gewohnt stattfinden wird. Bislang habe die AFSCA nichts Gegenteiliges gemeldet.
Manuel Zimmermann - Bild: BRF