Wie viele Städte und Gemeinden so steht auch Aachen zur Zeit vor einer großen Herausforderung, was die Unterbringung von Flüchtlingen angeht. Neben den Asylbewerbern, die schon in der Stadt leben, wurden Aachen vom Land Nordrhein Westfalen weitere Flüchtlinge zugeteilt, für die kurzfristig eine Notunterkunft in einer Schule eingerichtet wurde. Weil diese Woche wieder der Unterricht in Nordrhein-Westfalen beginnt, mussten die Flüchtlinge jetzt umziehen.
Familien, alleinerziehende Frauen mit kleinen Kindern, minderjährige Jugendliche, Junge und Alte aus verschiedenen Ländern und Kulturen müssen zusammen in Notunterkünften ausharren. Ihr einziger Kontakt in die Heimat ist meist ein Handy, mit dem sie sich bei ihren zurückgebliebenen Familien melden können. Aus Syrien, Afrika oder dem Balkan kommen sie. Mehr als 300 waren es, die vor drei Wochen, sozusagen über Nacht in Aachen eintrafen. Das war eine große Herausforderung für die Stadt.
Hundert Flüchtlinge sind mittlerweile nach Bonn weitergeleitet worden. Die anderen 200 mussten jetzt umziehen – mit Hilfe der Malteser, die die Flüchtlinge von Kornelimünster nach Aachen brachten. Dort hat das Rote Kreuz die Betreuung übernommen. In einer Turnhalle in Burtscheid übernachten etwa 80 Menschen auf einfachen Feldbetten. Die anderen 120 wurden in Klassenräumen einer ehemaligen Schule im Stadtzentrum untergebracht. Die Burtscheider Interessen Gemeinschaft, eine Vereinigung von Unternehmen, hatte an die Bürger appelliert, die Flüchtlinge freundlich zu empfangen. Das sei im Großen und Ganzen gelungen, erklärte Evelyn Wölk von der Pressestelle der Stadt Aachen. Es gib jedoch auch Menschen, die die Flüchtlinge nicht willkommen heißen. Auch Angst, Skepsis und Feindlichkeit begegnet den Menschen, die um Asyl bitten. Die Stadt Aachen versucht dann gegenzusteuern.
Ob sie zwei Wochen oder zwei Monate in Aachen bleiben, das vermag im Moment niemand zu sagen. Für die Menschen in den Notunterkünften bedeutet dies: viel Geduld haben und miteinander ausharren, bis sie wissen, wohin und wie es weiter geht.
Michaela Brück - Illustrationsbild: Jospeh Eid (afp)