Sie wachsen schnell, sind anspruchslos und verbreiten sich rasant an Waldrändern, Flussläufen und auf brach liegenden Flächen: Invasive Pflanzen verdrängen die einheimische Vegetation und fördern die Erosion von Flussufern. Deshalb haben die Gemeinden im Norden der DG den Neophyten den Kampf angesagt. Mittlerweile sind sogar Privatpersonen verpflichtet, manche Arten aus dem eigenen Garten zu entfernen, erklärt Günther Havenith, der Umweltberater von Kelmis.
Besonders ungeliebt ist der Riesen-Bärenklau. Die große Variante des heimischen Bärenklaus ist nämlich nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für den Menschen schädlich.Die Pflanzen haben feine Härchen an Stängel und Blättern, durch die bei Kontakt eine photosensible Substanz austritt.
In Kombination mit UV-Licht löst diese Flüssigkeit mittlere bis schwere Verbrennungen aus, die nur sehr langsam abheilen. Bei Kontakt mit dem Riesen-Bärenklan sollte man die betroffene Stelle gründlich mit Wasser abwaschen und danach mehrere Tage lang bedeckt halten, damit kein UV-Licht an die Haut kommt.
Erkennen kann man den Riesen-Bärenklau natürlich an seiner Größe, aber auch an den Blättern. Die Blätter des einheimischen Bärenklau, der übrigens völlig ungefährlich ist, sind dagegen kleiner und eher abgerundet.
Um die Pflanze zu bekämpfen, setzen die Gemeinden Kelmis und Eupen zunehmend auf umweltschonende Verfahren. Dabei wird heißer Schaum aus Wasser, Maisstärke und Kokoszucker auf die Unkräuter oder in die Wurzeln gespritzt. Die Mischung kocht die Eiweiße in der Pflanze lang genug, damit die Stauden nach der Behandlung mitsamt Samen absterben.
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Auch das indische Springkraut und der japanische Staudenknöterich verbreiten sich in der Gegend, erklärt Alfred Emontspohl vom Naturschutzverein Aves. Problem ist dabei, dass außer chemischen Unkrautvernichtungsmitteln nichts gegen den Knöterich hilft. Und weil die Gemeinden ab 2019 keine Unkrautvernichtungsmittel mehr benutzen dürfen - oder jetzt schon keine mehr benutzen wollen - bedeutet das viel Handarbeit für Ehrenamtliche und Gemeindemitarbeiter.
In Raeren hat die Gemeinde in diesem Jahr erstmals ein Budget von 5000 Euro vorgesehen, um die invasiven Pflanzen auf ihrem Gebiet zu bekämpfen. Seitdem die Gemeinden die Pflanzen systematisch bekämpfen, sind die Populationen unter Kontrolle, sagt Umweltschöffin Heike Esfahalani-Ehlert.
Anstatt sie zu trocknen, kann man Knöterich und Springkraut übrigens auch einfach aufessen. Aus Springkrautblüten macht man Gelee, und aus den gerösteten Samen Streusel oder Krokant. Der junge Staudenknöterich wird auch wilder Rhabarber genannt - und genau so kann man die Stängel auch verwenden.
Anne Kelleter - Bilder: Aves Ostkantone