Die Wallonische Region will künftig stärker gegen Sozialdumping und unlautere Konkurrenz im Baubereich vorgehen. Seit 2007 ist die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer auf Baustellen in der Wallonie von 140.000 auf 420.000 gestiegen. Wegen den niedrigeren Sozialabgaben bekommen solche Arbeitnehmer bis zu 30 Prozent weniger Lohn als ihre belgischen Kollegen. Den Preisvorteil nutzen Bauunternehmer dazu, zum Beispiel bei öffentlichen Ausschreibungen die Konkurrenz zu unterbieten.
Um gegen diese Praxis vorzugehen, wird zurzeit eine neue europäische Direktive ins Belgische Recht übertragen. Sie ist EU-weit verpflichtend, wenn ein Bauauftrag mehr als 5,18 Millionen Euro kostet. Die Direktive soll ab 2016 gelten.
Für kleinere Bauaufträge will die Wallonische Region Lastenhefte neu aufstellen. So sollen ethische, soziale und ökologische Klauseln Auftraggebern erlauben, Betriebe zu bevorzugen, die hiesige Arbeitnehmer beschäftigen. Außerdem soll eine Datenbank angelegt werden, in der alle Vergehen gegen die Sozialgesetze abrufbar sind.
mitt/ake