Die vielen trockenen und heißen Tage, die Belgien momentan erfährt, gehen auch an unseren Talsperren und Stauseen nicht spurlos vorbei. Im Großteil der Gemeinden ist man zurzeit noch ganz gut mit Trinkwasser versorgt. Es gibt aber tatsächlich eine Ausnahme in Ostbelgien: Der Bürgermeister von Büllingen, Friedhelm Wirtz, hat am Donnerstag per Polizeierlass den Trinkwasserverbrauch einschränken lassen. Allen Bürgern der Gemeinde ist es nun strengstens verboten, Trinkwasser zu Zwecken zu verwenden, die sozusagen nicht lebenswichtig sind. Dazu gehören sämtliche Reinigungen mit Hochdruckreinigern, Dampfstrahlern oder Schläuchen. Auch das Tränken des Viehs mit Trinkwasser ist untersagt. Rasen und Gärten dürfen nicht besprengt, Schwimm- und Planschbecken nicht gefüllt werden. Fahrzeuge, Bürgersteige, Hofräume und Häuserfassaden dürfen nicht gereinigt werden. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Polizeistrafen. Die Wasserreserven in den Quellfassungen sind nämlich durch die anhaltende Trockenperiode zurückgegangen.
Die Weser- und Gileppe-Talsperre, aus der beispielsweise die Gemeinden Raeren, Lontzen und Eupen ihr Trinkwasser beziehen, sind derzeit nicht bedroht. Der Sprecher der Wasserverteilungsgesellschaft SWDE, Benoît Moulin, hat dem BRF bestätigt, dass hier derzeit keinerlei Risiko besteht. Die Gemeinde Kelmis bezieht ihr Trinkwasser nicht über die SWDE, sondern verfügt über eine eigene Versorgung. Auch hier besteht kein Grund zur Sorge. Nichtsdestotrotz erreicht man hier gerade Verbrauchsspitzen. Alle Anlagen wurden raufgefahren, um den Wasserverbrauch bei der Hitze stemmen zu können. Vor allem abends, wenn die Leute zuhause sind, schießen die Zähler beim Kelmiser Wasserwerk in die Höhe.
Auch in St. Vith, wo man ebenfalls über eine eigene Wasserversorgung verfügt, ist die Erhöhung des Wasserverbrauchs markant. Einen Engpass wird es aber auch hier nicht so schnell geben. Der viele Niederschlag im Frühjahr und Winter hat für ganz gute Reserven gesorgt. Kritisch wird es erst dann, wenn viele Wochen lang kein Regen mehr fällt und die Regenzisternen erschöpft sind. Dann steigt der Wasserverbrauch nämlich nochmal erheblich an. In der Gemeinde Amel, die auch über eine eigene Versorgung verfügt, ist alles im grünen Bereich. In Bütgenbach lässt das Wasser etwas nach, aber auch hier hat man schon seit vielen Jahren keinen Engpass mehr erlebt. Gleiches gilt für die Gemeinde Burg-Reuland, auch wenn der Verbrauch hier gerade um 30 Prozent gestiegen ist.
Allerdings rufen alle Gemeinden zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Trinkwasser auf. Man hofft darauf, dass die Bevölkerung sorgsam mit der Ressource umgeht und kein Wasser verschwendet wird. Trinkwasser ist ein wertvolles Gut, mit dem man bewusst umgehen sollte - gerade angesichts dieser Trockenperiode. Denn, dass es schneller zu einem Engpass kommen kann, als man glaubt, zeigt das Beispiel Büllingen.
Melanie Ganser - Archivbild: BRF