Nordrhein-Westfalen zahlt künftig eine Prämie an Universitäten und Fachhochschulen, wenn Studenten ihr Erststudium abschließen. Die Hochschulen sollten jeweils 4000 Euro erhalten, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze am Montag in Düsseldorf. Damit würden die Bemühungen der Hochschulen für ein erfolgreiches Studium honoriert. Nach Angaben des Ministeriums ist NRW das erste Bundesland, das ein stark auf den Studienerfolg ausgerichtetes Prämienmodell einführt.
Nach Berechnungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung schließt etwa ein Drittel der Studenten an den Universitäten und knapp ein Viertel der Studenten an den Fachhochschulen das Studium nicht ab. Vor allem Fächer wie Mathematik, Physik, Chemie und die Ingenieurswissenschaften sind betroffen.
Für zusätzlich bereitgestellte Plätze für Studienanfänger erhalten die NRW-Unis bereits Geld. Die Reglung war eingeführt worden, um die Unis angesichts der gestiegenen Studentenzahlen - unter anderem nach dem doppelten Abiturjahrgang - zu unterstützen. Aus Mitteln des Hochschulpakts III sollen die Hochschulen von 2016 bis 2023 für einen zusätzlichen Studienplatz 18.000 Euro erhalten. Bislang waren es 20.000 Euro. Mit der Prämie nach erfolgreichem Studienabschluss soll nach einem eventuellen Ortswechsel der Studenten auch die neue Hochschule einen Bonus erhalten.
Sonderprogramm für Studienabbrecher
Zudem nimmt ein NRW-Sonderprogramm über 80 Millionen Euro Projekte für ein erfolgreiches Studium in den Fokus. Teils werden bereits bestehende Angebote ausgebaut. Unter anderem sollen Hochschulen im Ruhrgebiet Jugendliche aus Nichtakademiker- und Zuwandererfamilien gezielt fördern. Durch den demografischen Wandel fehle künftig in allen Bereichen Nachwuchs, sagte die Wissenschaftsministerin. "Ein erfolgreiches Studium muss zur Selbstverständlichkeit werden."
In dem Sonderprogramm geht es auch um die vielen Studienabbrecher. "Es gibt noch keine Studienverlaufsstatistik", sagte Schulze, dafür sei ein Bundesgesetz nötig. Vor allem in den technischen Fächern geben viele Studenten auf: Große Schwierigkeiten gebe es im Fach Mathe, wissenschaftlichem Arbeiten und für ausländische Studenten mit der Sprache, berichtete die Ministerin.
Zum kommenden Wintersemester würden wieder etwa 120.000 Studienanfänger in NRW erwartet, sagte Schulze. 2005 gab es nur 80.000 Erstsemester. Mehr als 700.000 junge Leute studieren derzeit in NRW.
lnw/fs/km - Bild: Peter Winandy/RWTH