Einer der mutmaßlichen Köpfe der sogenannten Zigaretten-Mafia ist von Großbritannien nach Belgien ausgeliefert worden. Der Moldawier sitzt seit mehr als einer Woche in Eupen in Untersuchungshaft. Beamte von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei tragen in dem Fall zurzeit Beweismaterial zusammen. Das hat Andrea Tilgenkamp, Prokurator des Königs, dem BRF auf Anfrage mitgeteilt. Ob es in Eupen zu einem Gerichtsverfahren gegen den Verdächtigen kommt, werde sich in der nächsten Zeit herausstellen.
Unterdessen hat das Landgericht Paderborn am Mittwoch die Urteile gegen Mitglieder der Bande gesprochen, die in Eupen illegal hergestellte Zigaretten über Verviers nach Deutschland geschmuggelt und dort vertrieben hat. Der Haupttäter, der für den Vertrieb zuständig war, muss für sieben Jahre hinter Gitter.
Am 13. Oktober letzten Jahres hatten Polizei und Zoll die Fabrikhalle an der Eupener Oestraße in einer spektakulären Razzia gestürmt. Dabei waren 18 Männer festgenommen worden, weitere fünf in anderen Städten des Landes. Nachdem keine Verdunklungsgefahr mehr gegeben war, waren die 18 Arbeiter aus der Untersuchungshaft in die Freiheit entlassen worden. Sie hatten unter teils menschenunwürdigen Bedingungen bis zu vier Monate lang in Eupen Zigaretten produziert. Viele der in Moldawien und Rumänien angeworbenen Arbeitskräfte blieben oft mehrere Wochen in der Fabrikhalle - ohne das Tageslicht zu sehen.
Rudi Schroeder - Archivbild: BRF