Bereits wenige Wochen nachdem die Stadt Eupen die Fläche zum legalen Sprayen bereitgestellt hat, hat der triste Tunnel zwischen der Nörether Straße in Eupen und dem Bahndamm in Kettenis schon ziemlich viel Farbe bekommen. Für den Graffiti-Tunnel hatten sich Felix Scholzen, Lars Neicken und Alexander James stark gemacht. Die 18-jährigen Sprayer hatten bei der Stadt eine Wand angefragt, auf der sie ganz offiziell sprayen dürfen. Darüber, dass sie dann tatsächlich eine bekommen haben, freuen sie sich natürlich sehr.
Nichtsdestotrotz hätte die bereitgestellte Fläche etwas zentraler liegen können, findet Alexander, der von seinen Kumpels A.J. genannt wird. Tunnel seien bei Sprayern zwar sehr beliebt, aber dieser läge doch etwas außerhalb und dass hier nicht so viele Leute vorbei gehen, sei doch schade.
Derzeit arbeiten Felix, Lars und Alexander an einem Grafftiti, dass die Stadt Eupen in Auftrag gegeben hat. Der Entwurf dazu wurde vorab von der Stadt geprüft. Sechs Stunden haben sie bereits investiert – und es werden wohl noch einige folgen. Fürs Material gab es von der Stadt eine Finanzspritze von 150 Euro, denn die Spraydosen sind nicht billig. "Eine Dose ist zwischen 3,50 und fünf Euro. Das gibt es halt Unterschiede in der Qualität. Da ist schon teuer. Wenn man dann mal dreißig Dosen holt, ist das schon sehr viel Geld", meint Felix.
Bevor es den Graffiti-Tunnel gab, sprayte Felix an illegalen Stellen. "Früher hab ich meistens an irgendwelchen Lagerhallen gesprayt, aber ich wurde halt einmal erwischt und deswegen habe ich keine Lust mehr darauf gehabt, irgendwie noch Ärger zu bekommen. Und das war dann auch der Grund, warum ich dann an der Stadt anfragen war", erklärt er im BRF-Interview.
Auch Alexander hat früher dort gesprayt, wo es nicht erlaubt war."Ich hab es auch ein paar Mal illegal gemacht. Dann dachten wir uns aber, dass wir lieber damit aufhören wegen den Strafen. Und dann sind wir halt drauf gekommen, das einfach anzufragen und dann wurde das hier legal gemacht und jetzt sind wir die ganze Zeit dabei", freut sich der 18-Jährige.
Dass nun in dem Tunnel ganz legal gesprayt werden darf, musste sich erst einmal herumsprechen. In der ersten Zeit wurde ihnen noch so manch kritischer Blick zugeworfen. Vor einigen Wochen machte ein älterer Mann sogar Fotos von den sprayenden Jungs – als Beweismittel für die vermeintlich kriminellen Machenschaften. Es seien auch ältere Leute vorbeigekommen, die sich darüber beschwerten, dass es stinke, erzählt uns Alexander. "Und es haben sogar schon welche die Polizei angerufen und die haben das dann kontrolliert," fügt er hinzu.
Aber derartige Vorfälle haben sich mittlerweile gelegt. "Jetzt kriegen wir nur noch zu hören 'Könnt ihr das und das machen' oder 'Das sieht voll gut aus' - zuerst mal negative Meinungen und dann später, wenn sie es sehen, positive Meinungen", erklärt Alexander.
Tatsächlich kann sich das, was die Drei sprayen durchaus sehen lassen. Man kann wohl sagen, dass hier richtige Kunstwerke entstehen. Alexander hat schon als Kind gerne gemalt – und so ist er dann als Teenie zum Graffiti-Sprayen gekommen. Ganz ähnlich ging es Felix. Beide besuchen das fünfte Jahr in der RSI-Kunstabteilung. Lars hat sich an der Schule für die Fachrichtung Wirtschaft entschieden.
Die 18-Jährigen gestalten ihre Motive mit Bedacht und viel Liebe zum Detail. Von wilden Schmierereien halten sie gar nichts – ganz im Gegenteil: Auf die Ästhetik legen die Drei viel wert. Und so werden Kritzeleien im Tunnel denn auch wieder von ihnen übersprayt oder anderweitig verschönert.
Die Jungs haben übrigens einen eigenen YouTube-Channel und sind auf Facebook präsent.
Bilder: Melanie Ganser/BRF
vvlt können die drei sich ja an die Gemeinde Raeren wenden um den tristen Speisewagen einen neuen Glanz zu verschaffen ?
Illegale Sprayer waren da ja schon am Werk
Finde ich eine tolle idee von der Stadt .