Wenn Pflegeeltern mit ihren Pflegekindern unterwegs sind, gehen sie meistens als ganz gewöhnliche Familie durch. Wenn aber ein Polizist oder eine andere Behörde nach den Ausweisen fragt, kommt es gelegentlich zu Problemen. Denn auf den Pässen der Kinder stehen nicht die Namen der Pflegeeltern. Und bei Erwachsenen, die mit Kindern unterwegs sind, die nicht ihre eigenen sind, schauen Behörden ganz genau hin.
In solchen Situationen soll ein neuer Ausweis für Pflegeeltern helfen. Die Karte hat das Format eines Personalausweis und bringt Pflegeeltern und ihre Pflegekinder zusammen. Die Karte dokumentiert für Außenstehende wie eben etwa Polizei oder Behörden, dass die Kinder rechtmäßig zu den Pflegeeltern gehören.
Bislang gab es dazu lediglich ein weit weniger förmliches Schreiben des Ministeriums auf Papier, das vor allem im Ausland nicht immer anerkannt wird. So gab es in der Vergangenheit immer wieder Missverständnisse. "Der Ausweis wird den Alltag der Pflegeeltern in großen Maße vereinfachen, weil es bisher für uns sehr schwierig war nachzuweisen, dass die Kinder, die uns als Pflegekinder anvertraut worden sind, rechtmäßig mit uns unterwegs sind", erklärt Michael Seidlitz, Vorsitzender der Pflegeelternvereinigung "Collage" in der DG, im BRF-Interview.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft und Pflegeeltern in der DG hoffen, dass der Ausweis einen verbindlicheren Charakter ausstrahlt. "Dieses Dokument wirkt viel offizieller als die bisherigen Dokumente, die wir ausgestellt haben. Es soll die Reise in ein anderes Land vereinfachen, aber auch alltägliche Dinge, wie den Aufenthalt bei Ikea beispielsweise oder in anderen Geschäften", erklärt Sozialminister Antonios Antoniadis, der den Ausweis am Dienstag vorgestellt hat.
Der Ausweis ist noch ein Pilotprojekt. Sollte es sich durchsetzen, erwägen auch Flandern und die Französische Gemeinschaft einen solchen Ausweis einzuführen.
Bilder: Regierung der DG/BRF