Rund 100 Jugendliche mit und ohne Behinderung, aus allen sozialen Schichten, mit und ohne Migrationshintergrund aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden: Sie alle verbringen fünf Tage zusammen in einem Zeltlager. Das ist das Konzept des Camps, das in Aachen schon seit zehn Jahren sehr erfolgreich läuft.
Es kommt übrigens nur mit einem guten Dutzend professioneller Betreuer aus. "Die Teilnehmer ohne Behinderung sind die Betreuer für die Teilnehmer mit Behinderung. Sobald sie hier am Flughafen ankommen, werden sie zusammen gesellt und dann bekommen diese Paten die Aufgabe der 'Kümmerer' zu sein für denjenigen mit Behinderung - und manchmal funktioniert es auch umgekehrt: Manchmal ist auch der Mensch mit Behinderung der Kümmerer für den Menschen ohne Behinderung", erklärt Uschi Brammertz vom Förderverein, der das Camp organisiert. Und sie fügt hinzu: "Wer von uns ist schon ohne Handicap?"
Diese Gemeinschaft schweißt zusammen. Nicht nur beim Segelfliegen. Denn bei 100 Teilnehmern hat jeder wohl nur einmal die Chance, tatsächlich mit dem Flieger abzuheben. Trotzdem soll es nie langweilig werden. Dafür sorgen etliche Aktivitäten wie Zumba, Graffiti-Sprühen, Judo oder auch ein Ausflug zur Nato-Airbase nach Geilenkirchen. Das alles ist für die Teilnehmer kostenlos – damit verschwinden auch die sozialen Unterschiede.
Auf diese Art sind in den letzten Jahren viele dauerhafte Freundschaften unter den Jugendlichen entstanden. Das Konzept überzeugt inzwischen auch in den Niederlanden und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. DG-Ministerpräsident Oliver Paasch hat die Schirmherrschaft übernommen. Der Kiwanis-Club Eupen unterstützt das Projekt unter anderem mit einem Grill-Abend.
Noch sind Plätze für Ostbelgier frei für das Camp am Flugplatz Merzbrück vom 26. bis 30. Juni. Alternativ dazu steigt Mitte Juli ein Segel(boot)-Camp am Ruhrsee.
Anmeldeinformationen für beide Camps gibt es unter jugendcampaachen.wordpress.com.
Bild: Olivier Krickel/BRF