Der Ruheforst – er macht seinem Namen alle Ehre. Außer dem Gezwitscher der Vögel und dem Wind in den Bäumen ist hier nichts zu hören. Der passende Rahmen für eine Naturbestattung. Die Eupenerin Lidwina Hamacher ist Försterin im Hümmeler Wald und kümmert sich auch um den Ruheforst in einem besonders alten Baumbestand. "Das ist ein Buchenwald, der nachweislich schon 4.000 Jahre Wald ist. Die Buchen selbst sind um die 200 Jahre alt", erklärt Lidwina Hamacher.
Unter diesen Buchen, aber auch unter einem Strauch oder an einem Baumstumpf kann man sich beisetzen lassen. Ruhebiotope heißen die Grabstellen hier. Bis zu zehn Urnen können an einem Biotop beigesetzt werden. Die Grabstellen werden entweder einzeln im Gemeinschaftsbiotop verkauft, oder alle zehn zusammen als Familienbiotop, das dann einen eigenen Baum hat. Bei der Auswahl der Bäume berücksichtigen die Förster die Wünsche der Kunden. Manche möchten direkt am Weg beigesetzt werden andere bevorzugen einen Baum, in dem beispielsweise ein Specht lebt, um nicht allein zu sein.
Die Grabstellen werden für 99 Jahre verkauft. Über die Gebühren werden Naturschutzmaßnahmen finanziert. Denn der Ruheforst Hümmel ist naturgeschützt und bleibt weitgehend sich selbst überlassen.
Seit 12 Jahren gibt es den Ruheforst Hümmel. Er war der erste dieser Art in Rheinland-Pfalz. Anfangs auf einem Hektar angelegt, ist er mittlerweile auf 22 Hektar erweitert worden. Mehr als 3.000 Menschen haben sich bislang hier beisetzen lassen.
Der Ruheforst Hümmel bietet regelmäßig kostenlose Führungen an, bei denen über das Konzept der Waldbestattung informiert wird.
In Ostbelgien könnte es übrigens bald auch die Möglichkeit einer Waldbestattung geben. Die Gemeinde Burg Reuland lässt in einer Vorstudie einen in Frage kommenden Standort bestimmen und Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen.
Illustrationsbild: David Ebener (epa)