EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat für seinen Beitrag zur Stärkung der europäischen Demokratie den Internationalen Karlspreis zu Aachen erhalten.
Das Direktorium zeichnete den 59-Jährigen am Donnerstag "in Würdigung seiner bedeutenden Verdienste um die Stärkung des Parlaments und der demokratischen Legitimation in der EU" aus, wie es auf der Urkunde hieß.
Sein Engagement, sich für die Europawahl 2014 auf einen Spitzenkandidaten zu verständigen und damit auf einen Anwärter für das Amt des Kommissionspräsidenten, sei ein historischer Meilenstein für die Demokratisierung der EU gewesen, hieß es in der Begründung. Schulz sei ein herausragender Vordenker des Vereinten Europas.
Europa für die nächste Generation stärken
In seiner Dankesrede unterstrich Schulz die Verpflichtung der Politik, Europa für die nächste Generation zu stärken. Als starke Gemeinschaft von Staaten und Völkern garantiere Europa seinen Bürgern Rechte, für die Menschen in anderen Teilen der Welt auf die Straße gingen. Die mutige Entscheidung der Gründergeneration, Europas Interessen untrennbar miteinander zu verknüpfen, habe den Menschen seit 70 Jahren Frieden und Demokratie geschenkt.
"Meine Generation hat nun dafür Sorge zu tragen, dass wir dieses großartige Haus unseren Kindern nicht als Ruine hinterlassen", so Schulz. An die Regierungschefs appellierte er, die EU nicht mehr zum Sündenbock zu machen für Misserfolge und ungelöste Probleme, Erfolge aber auf die eigene nationale Fahne zu schreiben. Das trage zur Entfremdung der Menschen von der EU bei.
Der deutsche Bundespräsident Gauck rief in seiner Rede die Europäer angesichts neuer Gefahren zu mehr Geschlossenheit auf. Zugleich warnte er vor einer Rückkehr des Nationalismus. Acht Staatschefs hatten sich zum Festakt im Aachener Rathaus eingefunden, außerdem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk und der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem.
Es gab keine klassische Laudatio auf Schulz. Gastredner waren neben Gauck der französische Präsident François Hollande und der jordanische König Abdullah II.
dpa/mh/km - Bilder: Patrik Stollarz/AFP, Stadt Aachen/Andreas Herrmann, Andreas Steindl, Peter Klingel