Vor 200 Jahren hat der Wiener Kongress die Grenzen in Europa neu festgelegt. Eine davon führte von Recht bis Aldringen entlang der heutigen Sprachengrenze. Schülerinnen des Maria-Goretti-Institutes in St. Vith haben diese längst vergessene Grenze zum Ausgangspunkt genommen für drei Rundwanderwege - und das im Rahmen eines grenzenlosen Comenius-Projektes.
Ein „Niemandsland“ sei es gewesen, fast wie der Geländestreifen bei den Grenzsteinen 94 und 95, den weder die Preußen noch die Niederländer beanspruchten. Mit „Niemandsland“ ist hier aber gemeint: Zum einen das Comenius-Austauschprojekt zwischen Sekundarschulen aus sieben Ländern und zum anderen die Geschichte selbst.
Denn diese Geschichte von Zollhäusern und Schmuggler-Treffs und einem Grenzstein, der einer Legende nach sogar den Kinderwunsch erfüllen soll, war den Schülerinnen vorher auch kein Begriff: "Ehrlich gesagt nicht", erzählt Elena Henkes, "also durch dieses Projekt haben wir darüber erfahren. Wo die Grenzen verliefen, wie oft die hin und her geschoben wurden, das war immer ein Hin und Her."
Mittlerweile sind die Schülerinnen zu echten Expertinnen im kleinen Grenzverkehr geworden – auch dank der fachlichen Unterstützung durch Klaus-Dieter Klauser vom Geschichtsverein "Zwischen Venn und Schneifel". Auf die Spurensuche mussten sie sich aber schon selbst begeben: "Wir haben selbst unsere Tafeln bearbeitet, zu zweit einen Ort bearbeitet, wir mussten uns schon einlesen", sagt Stephanie Rauw.
Das Leitthema im Comenius-Projekt war die Förderung des nachhaltigen Tourismus. Die Lehrerin Edith Allmanns hat das Projekt an der Maria-Goretti-Schule begleitet: "Ich wandere selber sehr gerne, also ich habe auch schon andere Stücke gemacht. Also ich fand es persönlich auch sehr schön, diese Route aufzuwerten durch diese Tafeln und andere Leute aufmerksam zu machen auf unsere Geschichte."
In Zusammenarbeit mit den Gemeinden St. Vith und Burg Reuland werden die Infotafeln an den drei Rundwanderwegen angebracht. Auf dass es möglichst viele Wanderer den Schülerinnen aus St. Vith nachmachen können. "Das Ganze im Sinne des nachhaltigen Tourismus", erklärt Edith Allmanns.
Fotos: BRF