Rund 2.200 Lehrer gibt es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Für sie soll künftig ein neues Dienstrecht entstehen. Unterrichtsminister Harald Mollers hat jetzt seine Reformideen vorgestellt.
Die Regierung will mit der Dienstrecht-Reform mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen sollen die Schulen autonomer in der Personalplanung werden. Außerdem sollen die Arbeitsrechte von Lehrern verständlicher werden. Bislang gibt es dazu einen sehr unübersichtlichen Wust an Gesetzestexten. Drittens hofft die Regierung, dass der Lehrerberuf auch attraktiver wird. Denn in der DG mangelt es an Fachlehrern für die naturwissenschaftlichen Fächer in den Sekundarschulen und auch in den Primarschulen steht die DG vor einem akuten Lehrermangel.
Unbefristete Verträge für junge Lehrer
Bislang ist es gerade bei jungen Lehrern so, dass sie sich kaum darauf verlassen können, ihren Arbeitsplatz zu behalten. Sie arbeiten oft in befristeten Verträgen mit unvollständigen Stundenplänen in mehreren Schulen gleichzeitig. Das sorgt dafür, dass 40 Prozent der jungen Lehrer innerhalb von fünf Jahren ihren Beruf an den Nagel hängen. Mollers schlägt daher vor, dass Lehrer immer mit einem unbefristeten Vertrag starten sollen.
Schulen sollen in Personalfragen autonomer werden
Andererseits sollen nach der Vorstellung von Harald Mollers künftig alle Schulen selbst entscheiden können, welche Lehrer sie einstellen und welche nicht. Bislang werden Lehrer in Gemeinde- und Gemeinschaftsschulen nach einem DG-weiten Punktesystem bewertet und Schulen zugeteilt. Dieses System würde dann obsolet. "Es wird weiterhin Voraussetzungen wie Diplome und Verfahrensregeln geben", erklärt Mollers im BRF-Interview. Trotzdem sollen Schulen innerhalb dieser Regeln selbst entscheiden können, ob ein Lehrer in die Schule passt oder nicht. D.h. die Schule kann im Bewerbungsverfahren dann selbst festlegen, ob sie die soziale Fähigkeiten des Bewerbers gegebenenfalls höher bewertet als beispielsweise die Berufserfahrung oder Weiterbildungsdiplome.
Ergebnis erst 2019?
Als nächstes will die Regierung das Gespräch mit den Schulen und Gemeinden als Schulträger suchen und natürlich auch die Lehrer und Gewerkschaften hören. Was ist von den Vorschlägen durchführbar? Wo gibt es vielleicht noch bessere Alternativen? Mollers verspricht, dass die Diskussionen über die Reform "ergebnisoffen" geführt würden. Ein Prozess, der durchaus lange dauern kann; womöglich bis zum Ende der Legislaturperiode (2019) oder länger.
Hier können Sie die Reformideen von Unterrichtsminister Harald Mollers zum Dienstrecht der Lehrer downloaden. (Quelle: Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft)
Bild: Nicolas Lambert (belga)