Vor zwei Wochen war der CDH-Minister Carlo Di Antonio vorgeprescht und hatte eine Fusion der Airports von Lüttich und Charleroi gefordert. Das Vorhaben hat aber für so viel Wirbel gesorgt – auch innerhalb der Mehrheit –, dass jetzt nur noch eine bessere Zusammenarbeit zwischen den beiden Flughäfen angestrebt wird.
Carlo Di Antonio wollte vor allem verhindern, dass sich Lüttich und Charleroi unnötig Konkurrenz machen und die Passagiere gegenseitig wegschnappen. Außerdem sollten öffentliche Mittel besser eingesetzt werden. Derzeit sei es nämlich so: Wenn die Region in den einen Flughafen investiert, fordert der andere ebenfalls eine finanzielle Zuwendung.
Di Antonio schwebte ein gemeinsames Mutterhaus für die beiden Flughäfen vor. Es dauerte aber nicht lange, da hagelte es auch schon Kritik. Das Erstaunliche: vor allem vom Koalitionspartner PS. Die Sozialisten befürchten einen Autonomieverlust für die beiden Airports. Der PS-Politiker und Vorstandsvorsitzende des Lütticher Flughafens, José Happart, erwägt sogar eine Klage wegen übler Nachrede gegen Aufsichtsminister Di Antonio. Der hatte nämlich in einem Zeitungsinterview erklärt, er setze keinen Fuß mehr in den Lütticher Flughafen, weil die Justiz gegen das Führungspersonal ermittelt. Er forderte Happart und Flughafen-Chef Luc Partoune auf, zurückzutreten.
Den Flughafen Charleroi nutzen rund sieben Millionen Passagiere im Jahr, den Airport Lüttich weniger als eine Million. Die Wallonische Region ist Mehrheitsaktionär der beiden Einrichtungen.
Archivbild: Michel Krakowski (belga)