Wallonische Politiker haben sich am Dienstag in der DG über das Modell der dualen Ausbildung informiert. Darunter war auch die Ausbildungsministerin Eliane Tilleux. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat sie einen Ausbildungsbetrieb in Eupen und das ZAWM besucht.
Tilleux hofft, mit der dualen Ausbildung das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in der Wallonie in den Griff zu bekommen. Dort findet jeder dritte Jugendliche nach Abschluss der Ausbildung zunächst keinen Job. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist es nur jeder zehnte. Trotz des Erfolgsbeispiels werde die duale Ausbildung in der Wallonie immer noch als Ausbildung zweiter Klasse angesehen, sagte Tilleux.
Diese Mentalität gelte es zu ändern. "Wir haben nicht die Kultur, dass Lehrlinge in Unternehmen lernen. Da gilt es, die Unternehmen zu motivieren, mehr Praktikanten, mehr Auszubildende aufzunehmen", erklärt Tilleux. "Je mehr Jugendliche praktische Arbeit in Unternehmen kennenlernen, desto größer wird deren Begeisterung für handwerkliche und technologische Jobs. Und das sind gerade die Fertigkeiten, die wir in der Wallonie am meisten brauchen."
Es fehlt aber auch an Struktur. In der Wallonie gibt es zum Beispiel keine festen Regeln, was ein Auszubildender genau lernen muss oder welcher Abschluss wie anerkannt wird. Auch die arbeitsrechtlichen Ansprüche und Pflichten sind andere als bei denen, die eine Berufsausbildung über eine Schule machen. Da ist vor allem die wallonische Politik gefordert, das zu harmonisieren.
Außerdem macht das belgische Staatsgefüge die Sache für die Wallonie noch komplizierter. Unterricht ist eine Angelegenheit der Französischen Gemeinschaft, betriebliche Ausbildung ist Materie der Region. Da wird also auch die Region Brüssel mit einbezogen werden müssen. Alles Probleme, die es in der DG nicht gibt.
Bild: Kabinett Mollers