Die wichtigste Neuerung: Die Prämien richten sich jetzt nach dem Einkommen und der Größe des Haushalts. Wer wenig verdient und Kinder hat, erhält mehr Förderung als beispielsweise kinderlose Doppelverdiener.
Bei Einkommen unter 21.900 Euro pro Jahr gibt es den dreifachen Prämiensatz, bis 31.100 Euro Jahresverdienst erhält der Antragsteller die doppelte Förderung. Bis zum Einkommen von 41.000 Euro gibt es immerhin noch den 1,5 fachen Basissatz. Um das Einkommen zu ermitteln, werden vorher pro Person zu Lasten 5.000 Euro vom Einkommen abgezogen.
Wer mehrere Arbeiten gleichzeitig durchführt, soll zudem bis zu 30 Prozent Aufschlag auf die Prämie erhalten. Mit den neuen Regeln will die Region für einen sozialen Ausgleich sorgen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass insgesamt weniger Fördergeld in das private Wohnhaus fließt.
Wer etwa das Dach isolieren will, muss jetzt viel stärker und damit teurer isolieren als vorher und erhält zudem weniger Prämien. Beispiel neue Fenster: Bislang lag die Förderung bei 45-60 Euro je Quadratmeter Fenster. Jetzt beträgt der Basissatz nur noch 15 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche. Das heißt selbst die, die eine dreifache Prämie erhalten (3 x 15 Euro = 45 Euro), bekommen nicht mehr als vorher.
Etliche Projekte, die früher noch förderungswürdig waren, gehen jetzt ganz leer aus. "Neubauten sind bei der Förderung komplett raus", sagt Michel Johanns vom Energieberatungsbüro der Wallonischen Region in Eupen. "Auch der Umbau von Ställen oder Scheunen zu Wohnungen werden jetzt nicht mehr gefördert."
Und auch das ist neu: Wer eine Prämie erhalten will, muss den Antrag stellen, BEVOR die Arbeiten beginnen. Bei Renovierungsarbeiten wie dem neuen Dach oder dem Trockenlegen einer Mauer muss vorher ein staatlicher Gutachter das Bauvorhaben prüfen. „Jetzt muss ein öffentlicher Taxator prüfen, ob Prämien gewährt werden oder nicht. Man muss abwarten, wie lange ein Bauherr auf diesen Taxator warten muss. In manchen Fällen muss man sich die Frage stellen, ob es sich lohnt, vielleicht drei Monate zu warten, um am Ende eine kleine Prämie zu bekommen“, erklärt Philippe Delhaes vom Infobüro der Wallonischen Region im BRF.
Die neuen Regeln der Wallonischen Regierung sollten den Prämiendschungel durchsichtiger machen. Tatsächlich gibt es nun weniger Einzelfälle. Trotzdem kommen Bauherren um eine individuelle Beratung kaum herum. Die gibt es zum Thema Prämien und zinslose Kredite kostenlos im Informationsbüro der Wallonischen Region in der Hostert in Eupen oder unter der kostenfreien Telefonnummer 1719.
Hier der Link mit den detaillierten Prämiensätzen und Förderbedingungen...
Illustrationsbild Batibouw: Benoit Doppagne (belga)