Bei gutem Wetter sind die Kühltürme des Atomkraftwerks von Cattenom von weitem sichtbar. Die Verantwortlichen wollen nach eigenen Worten für Transparenz sorgen. Darum empfängt Direktor Guy Catrix auch regelmäßig Gruppen aus Deutschland oder Luxemburg, die sich über das Atomkraftwerk vor ihrer Haustür Sorgen machen.
Die Zahl der ernstzunehmenden Störfälle sei weiter zurückgegangen, sagt Guy Catrix. Im vergangenen Jahr habe es nur einen Vorfall in der Kategorie 1 gegeben - auf einer Skala, die sieben Stufen hat. Anfang März teilte der Stromkonzern EDF mit, dass aufgrund eines Defekts am Haupttransformator des Blocks 3 die Turbine abgeschaltet werden musste. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagt Guy Catrix.
Dass vermehrt Drohnen über französischen Atomkraftwerken gesichtet wurden, bereitet Guy Catrix keine Sorgen: Die Anlage in Cattenom sei so robust, dass die Drohnen kein Sicherheitsrisiko darstellen, es sei denn sie stürzten auf einen der 1387 Mitarbeiter des Atomkraftwerks.
In den kommenden Monaten und Jahren stehen umfassende Unterhaltsarbeiten und Investitionen auf dem Programm. Alle zehn Jahre werden die vier Reaktoren gründlich überholt. Sie wurden zwischen 1986 und 1991 in Betrieb genommen. Ursprünglich war geplant, den Betrieb nach 40 Jahren, also 2031, wieder einzustellen. Nun soll es aber auch darüber hinaus laufen. Dabei handele es sich um die industrielle Strategie des staatlichen Stormkonzerns EDF. Er sei aber kein Politiker, sagt Guy Catrix. Von einer geplanten Stilllegung des Atomkraftwerks, wie im elsässischen Fessenheim, weiß er jedenfalls nichts.
Er könne nichts zu den belgischen Anlagen oder den Rissen sagen, erklärt Catrix. Seines Wissens hätten Anlagen der Baureihe wie in Cattenom bisher keine solchen Ergebnisse aufgewiesen.
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