Seit zehn Jahren liegen die Pläne für ein Shoppingcenter im Herzen der Stadt auf dem Tisch. "Au Fil de l'Eau" - entlang der Weser. Nichtsdestotrotz zieht der Bauherr Banimmo jetzt alle Pläne zurück. Die Fläche des Zentrums soll um ein Drittel schrumpfen: von 30.000 m² auf 20.000 m². Auch die Zahl der Parkplätze wird heruntergeschraubt. Um eine Entscheidung fällen zu können, zog die Stadt jetzt ein Studienbüro der Uni Lüttich zu Rate.
"Man spricht hier von 20.000 m² im Stadtzentrum. Ist das eigentlich realistisch? Ist das für Verviers verkraftbar?" fragt Bürgermeister Marc Elsen. "Erst vor Kurzem ist das neue Einkaufszentrum Crescend'eau hinzugekommen. Ebenfalls mit 20.000 m² Verkaufsfläche. Das Studienbüro SEGEFA der Uni Lüttich untersucht nun die geografischen und ökonomischen Gegebenheiten von Verviers und Umgebung. Das sind Experten, die Verviers gut kennen und auch wissen, wie es in der Vergangenheit gelaufen ist."
Ein komplexes Vorhaben. Mit Bannimo ist jetzt der dritte Bauherr am Werk. Jean Jungling von der Mittelstandvereinigung Verviers sagt, dass das Hin und Her die Geschäftswelt verunsichert habe. "Eine Verkleinerung der Geschäftsfläche. Ja. Aber wo? Und wie viele Geschäfte werden wegfallen? Wie wirkt es sich auf die Arbeitsplätze aus? Das alles spielt für das Projekt eine Rolle, aber auch für die Bauunternehmen, die hier aktiv werden sollten. Welche Auswirkungen hat es für Verviers als attraktive Einkaufsstadt in der Region? Wir können verhandeln - aber nicht alles", sagt Jungling.
Der Stadt Verviers geht es vor allem um ein Gleichgewicht von Geschäften, Parkplätzen und Wohnflächen. Die neuen Läden müssten das bestehende Angebot ergänzen und vervollständigen. Es komme nicht in Frage, dass bestehende Geschäfte aus dem Stadtzentrum umziehen, sagt Marc Elsen. "Das darf nicht geschehen, sonst haben wir nichts gewonnen."
Neue Pläne, das bedeutet auch: Alle städtebaulichen Prozeduren müssen neu aufgerollt werden. Somit verschiebt sich der Baubeginn des neuen Shoppingcenters um ein weiteres Mal nach hinten. Die Rede ist jetzt von Anfang 2016.
Bild: Télévesdre