"Babel" und "Bolt" heißen die Programme, die zu den Anschuldigungen geführt haben. Der Arbeitskreis Antimilitarisierung des Aachener Friedenspreises wirft der RWTH vor, mit diesen Programmen Forschung für die US-Geheimdienste zu betreiben.
Mit "Babel" hat das Institut für Informatik der RWTH ein Programm entwickelt, das gesprochene Sprache in Text umwandeln kann. Der Text kann auf Stichworte untersucht werden. "Bolt" ist ein Übersetzungsprogramm, das insbesondere Chinesisch und arabische Dialekte ins Englische übersetzt.
Auftraggeber der Software sind Forschungseinrichtungen der amerikanischen Geheimdienste (die IARPA) und eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums (die DARPA).
Der Arbeitskreis sieht darin einen klaren Verstoß gegen ethische Grundsätze, da die RWTH durch ihre Forschung damit einen Beitrag zu den umstrittenen Abhörpraktiken des amerikanischen Geheimdienstes NSA leisten würde, erklärt Lea Heuser vom Aachener Friedenspreis.
Die RWTH sieht diese Vorwürfe als überzogen an. Die Softwareentwicklung hat nichts mit Rüstungsforschung zu tun und es gibt genug weitere Einsatzgebiete der Sprachsoftware, erklärt Renate Kinny, Abteilungsleiterin der Pressestelle. Die Übersetzungssoftware "Bolt" dient beispielsweise dazu, dass Übersetzer nicht mehr an die Front müssen.
Der Aachener Friedenspreis fordert, dass die RWTH alle Projekte offenlegt. Vor allem die Projekte für das Pentagon und Geheimdienste müssen nach Meinung des Arbeitskreises transparent gemacht werden. Die RWTH will ihrerseits die Vorwürfe weiter prüfen.