Einen Augenblick verlor er die Nerven und schüttelte das Kind seiner Ex-Freundin zu Tode, jetzt ist ein junger Mann in Aachen für die Tat zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Der 23-Jährige sei mit dem pausenlos weinenden Kind allein überfordert gewesen, stellten die Richter am Mittwoch fest. Er habe es genommen und mindestens zehn Sekunden lang heftig geschüttelt, bis es Ruhe gegeben habe. Vorher sei er immer liebe- und rücksichtsvoll mit dem 17 Monate alten Mädchen umgegangen. Der Ziehvater wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt.
"Es gab kein Fehlverhalten im Vorfeld der Tat", sagte der Vorsitzende Richter Arno Bormann. Schon mehrfach habe er auf das Kind aufgepasst, während die Mutter Fahrstunden genommen habe. Aber im vergangenen August habe er es aber nicht geschafft, das kleine Mädchen von der vorübergehenden Trennung abzulenken. Er habe es daraufhin etwa zehn Sekunden lang heftig geschüttelt.
"Es war eine Überforderungssituation und keine Gefühllosigkeit, kein gewollt bösartiges Verhalten dem Kind gegenüber", sagte Bormann. Der Angeklagte habe den Tod des Kindes nicht in Kauf genommen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert.
Unmittelbar nach der Tat habe der junge Mann erkannt, dass etwas Schlimmes passiert sei. In seiner Angst habe er aber keinen Rettungswagen gerufen. Wirksame Hilfe wäre allerdings auch nur innerhalb der ersten zwei Minuten nach dem Atemstillstand möglich gewesen, wie ein rechtsmedizinischer Sachverständiger vor Gericht ausgeführt hatte.
Das Mädchen wurde nach dem Vorfall siebenmal operiert. Es starb Anfang Januar nach Aufenthalten in verschiedenen Kliniken und Reha-Einrichtungen. "Der Leidensweg hat die Angehörigen in einer Form belastet, wie man es kaum aushalten kann", betonte Bormann.
dpa/fs/km