Es ist verfrüht, die Ebola-Krise als beendet anzusehen. Das sagten in Luxemburg der EU-Berichterstatter Charles Goerens und der EU-Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Christos Stylianides.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten dürften nicht aufhören mit logistischer und medizinischer Hilfe in Westafrika. Dabei gehe es auch um die Wirtschaft und den Gesundheitssektor im Allgemeinen. Während sich die Lage nach der Epidemie in Liberia stabilisiert habe, bleibe sie in Guinea und Sierra Leone Schwankungen unterworfen.
An dem Treffen nahmen auch Vertreter von Hilfsorganisationen teil. "Solange nicht in den drei Ländern, die hauptsächlich betroffen sind, innerhalb von 42 Tagen keine neuen Fälle auftreten, solange kann man eigentlich keine Entwarnung geben. Solange kann man nicht sagen, dass die Krise unter Kontrolle ist. Solange kann die Krise wieder ausbrechen", sagt die aus Büllingen stammende Christine Dahm zur Situation ein Jahr nach Ausbruch der Ebola-Epidemie. Christine Dahm leitet in Luxemburg den Dachverband der Nichtregierungsorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit.
Weshalb ist die Epidemie noch nicht unter Kontrolle? "Es ist einerseits eine Geldfrage, andererseits eine Frage von politischem Willen. Was man der EU und der Internationalen Staatengemeinschaft vorwerfen kann, ist dass wir alle viel zu spät reagiert haben. Es hat erst Fälle in Europa und den Vereinigten Staaten gebraucht, ehe der Rest der Welt wachgeworden ist."
"Die NGOs waren in Europa die ersten, die die Alarmglocke geläutet haben. Und die allerersten, die vor Ort waren und dann mit Informationen zurückgekommen sind, was überhaupt Sache ist. Damit wurde die Aufmerksamkeit auf dieses globale Problem gelenkt."
Christine Dahm ist nicht unbedingt zuversichtlich, dass die Ebola-Krise in absehbarer Zeit gelöst werden kann. "Es ist eine Frage von Finanzen und von politischem Willen. Und es ist eine Frage, inwiefern die Länder, die direkt betroffen sind, sich absprechen. Die regionale Kommunikation und Kooperation sind ganz wichtig, um die Epidemie vor Ort einzudämmen."
sp/km - Foto: Cercle de Coopération