Geschäftiges Treiben in der Schreinerwerkstatt des RSI. Normalerweise lernen die Schüler hier, was man mit einem Hobel alles machen kann. Hier wird gezimmert und gesägt. Doch heute ist die Türe zu. Die Schüler folgen stattdessen dem Kurs "Going Gaga". Im Klassenzimmer nebenan steht Henrik von Holtum am Bass. Der Musiker ist aus Berlin angereist und hilft den zunächst skeptischen Schreinern dabei, den richtigen Takt zu finden.
Tickende Kugelschreiber für die Baseline und das Stampfen der Füße für den Back Beat. So langsam taut die Klasse auf. Und es klappt: Der Beat stimmt und der Unterricht kommt gut an. "Ich finde das ganz gut, weil man das nicht jeden Tag hat und es selten ist. Den letzten Musikunterricht hatte ich im sechsten Schuljahr", erklärt der 17-jährige Dario Reiter, der ganz bei der Sache ist.
Bassist Henrik hat den Beat im Blut. Ausgebildeter Orchestermusiker, Hiphoper und Jazz-Bassist. Er ist fast ein Virtuose seines Fachs - und vor allem einer, der Lust hat, sein Wissen weiterzugeben. "Also ich kann mich erinnern, als wir angefangen haben HipHop zu machen, dass wir einfach nur fasziniert waren, was es ist, aber noch gar nicht so durchgeblickt haben, woraus es besteht. Und es war ein großes Abenteuer es herauszufinden. Ich glaube mein Versuch besteht darin, Sachen zu zeigen, die ich gerne gewusst hätte", erklärt Henrik im BRF-Interview.
Zum Beispiel, wie der Blues entstand. Und was eine Baseline ist. Unterstützung bekommt Henrik von Markus Hablizel. Wo die Schule wenig anbietet, möchte er Lücken füllen. "Wir versuchen zu zeigen, wo die Musik her kommt - auch die Popmusik. Wir stellen zum Beispiel die Frage, was Westafrika mit Beyoncé zu tun hat und Versuchen diese Bezüge klar zu machen", erklärt Hablizel.
Angeboten wird das Seminar von der Eupener Kultur VOG meakusma im Auftrag der Deutschsprachigen Gemeinschaft und dem Programm "Kultur macht Schule".
Bilder: BRF