Die Zensur-Ausstellung im Kulturzentrum von Welkenraedt wird wieder abgebaut. Nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo in Paris und dem Anti-Terror-Einsatz in Verviers wollen die Organisatoren lieber Vorsicht walten lassen.
Bereits am Freitag war das Kulturzentrum von Welkenraedt vorübergehend geschlossen worden. Mehrere Schulklassen hatten zudem ihren Besuch der Ausstellung abgesagt.
Die Ausstellung zum Thema "Zensur in Kunst, Literatur und Medien" war erst in der vergangenen Woche eröffnet worden. Geplant war sie schon seit letztem September.
Es wird nicht ausgeschlossen, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Programm des Kulturzentrums aufgenommen wird.
rtbf/mb - Bild: BRF Fernsehen
Bei so wenig Zivilcourage fällt mir ein Zitat des deutschen Graphikers und Karikaturisten Klaus Staeck ein: "Die Selbstzensur macht die Zensur, den Eingriff von außen, überflüssig. Funktioniert sie total, kommt die Zensur denkgesetzlich gar nicht mehr vor. "
Schon kurios, wenn eine Ausstellung abgebrochen wird, weil das Risiko besteht, dass religiöse Eiferer eine Eintrittskarte kaufen, um in der Ausstellungshalle Anstoß an vermeintlich gotteslästerlichen Zeichnungen zu nehmen, die sie nicht gesehen hätten, wenn sie draußen geblieben wären.
Philippe Gelucks geniale Comic-Figur "le Chat" hat übrigens einen Vorschlag unterbreitet, auf den sich Ultra-Religiöse und Ungläubige verständigen sollten: "Während des Lebens auf Erden lassen die Integristen die anderen in Ruhe, und im Gegenzug verpflichten sich die Atheisten, das Gesetz Gottes im Jenseits niemals in Frage zu stellen. Damit dürften doch alle zufrieden sein..."