Felix Eicher wurde am 4. April 1926, an Ostern, in Emmels geboren. Er war der Jüngste von sechs Geschwistern der Familie Johann und Margareta Eicher-Bongartz. Als er neun Monate alt war, starb sein Vater. Seine Mutter starb 1936, als der Sohn zehn Jahre alt war.
"Meine Geschwister waren für mich damals eine wertvolle Begleitung, konnten aber die Mutter nicht ersetzen", erzählte er anlässlich seines goldenes Priesterjubiläums im Jahr 2005.
Da die Familie nur eine kleine Landwirtschaft hatten, meinten die Geschwister, "ich könne studieren". Und so besuchte Felix Eicher ab 1939 die Bischöfliche Schule in St.Vith. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im Mai 1940 hat er das Studium nicht mehr fortgesetzt und half in der Landwirtschaft aus, bis im Januar 1944 die Einberufung zur Wehrmacht kam. Er entzog sich der Einberufung und versteckte sich in der Wallonie, wo er auf einem Bauernhof arbeitete und mancherlei gefährliche Erfahrung machen musste.
Nach seiner Rückkehr riet ihm der damalige Pfarrer Scheif, sein Studium wieder aufzunehmen. Da aber infolge der Ardennenoffensive alles zerstört war, blieb keine andere Möglichkeit, als weiter auf dem Bauernhof zu helfen. "Meine Geschwister heirateten nacheinander, und allein stehend, wollte auch ich diesen Weg gehen". Aber es kam anders.
"Beim Kühemisten nach einer Ballveranstaltung sah ich einerseits mein Herz trüb, leer und kalt und andererseits ein Herz voll Saft und Grün." Mit 21 Jahren wollte er "nach diesem Wink Gottes sein Leben Gott schenken". Als er dies seiner Freundin mitteilte, antwortete diese: "Wenn der Herrgott dich haben will, muss ich zurückstehen".
Priesterstudium in Sint-Truiden und Lüttich
Nach einem Gespräch mit einem Priesterfreund entschloss er sich, alles zu verlassen, um dem Rufe Gottes zu folgen. Er begann sein Priesterstudium in Sint-Truiden und ab 1951 am Priesterseminar in Lüttich. Im vorletzten Theologiejahr sprach ein belgischer Priester, der in Argentinien tätig war, über den Priestermangel in Südamerika. Das ging ihm so zu Herzen, dass in ihm der Wunsch aufkam, nach Lateinamerika zu gehen.
Er wechselte in das gerade gegründete Kolleg für Lateinamerika in Löwen über. Am 11. April 1955 wurde er von Bischof Kerkhofs in Lüttich zum Priester geweiht. Schon im September desselben Jahres reiste er zusammen mit einem belgischen Mitbruder per Schiff nach Argentinien, wo er fast sechs Jahre in zwei verschiedenen Pfarren und in einem Vorbereitungsseminar arbeitete.
1961 kam er von Argentinien zum ersten Mal auf Heimaturlaub. Am lateinamerikanischen Kolleg erfuhr er von einem chilenischen Bischof, der dringend Priester benötigte für sein neu gegründetes Bistum Los Angelos. Er hatte gerade mal sieben Diözesanpriester, zudem waren verschiedene größere Orte ohne Priester. Nach seiner Rückreise wurden in Argentinien die Koffer gepackt und es ging im Zug über die tief verschneiten Anden nach Santiago. Dort traf er zufällig einen Steyler Pater, Johann Meyer aus Herresbach.
Neue Heimat in Laja
Der Bischof von Los Angelos wollte eine neue Pfarre gründen. Die Kirche befand sich in einem erbärmlichen Zustand. Auf eigene Faust besuchte er das arme Städtchen und konnte sich von der trostlosen Lage überzeugen. Am 6. August 1961 wurde die Pfarre "Christo Rey de Laja" gegründet und Felix Eicher als deren erster Pfarrer eingesetzt. Die Pfarre, die damals etwa 1000 Einwohner zählte, ist inzwischen auf rund 23.000 Einwohner angewachsen. Vor sieben Jahren legte er die Verantwortung in jüngere Hände und war seitdem als Hilfspriester in "seiner" Pfarre tätig.
Im Juni 2014 kam der Fidei Donum-Priester des Bistums Lüttich in ein Seniorenheim in Bucon im Süden Chiles, wo seine Familie aus der Eifel ihn noch kürzlich besucht hat. Im Oktober musste er ins Krankenhaus und kehrte am 12. Dezember nach Hause, d. h. nach Laja, zurück, wo er am Samstagmorgen verstarb.
Die Begräbnisfeier findet am Montag in Laja/Chile statt. Zu einem späteren Zeitpunkt werden seine Familie und die Christengemeinde aus Emmels in einem Gottesdienst Pastor Eicher gedenken.
Bild: Pfarrverband Bütgenbach