Die Geschäftsleute aus Malmedy waren am Mittwoch bei der Pressekonferenz etwas nervös. Dabei waren sie eigentlich nie um Ideen und Initiativen verlegen. Doch spüren sie - mit neuem Vorstand - frischen Wind in ihren Reihen, sagt ihre Präsidentin Véronique Fagnoul. ,Dafür sprechen die nackten Zahlen: Der Anteil Leerstände hat sich in zwei Jahren von 20 Prozent auf zwölf Prozent verringert - möglicherweise auch begünstigt durch die Gemeindesteuer auf leer stehende Flächen.
Dabei habe der Einzelhandel es nicht leicht: neben einer nicht enden wollenden Wirtschaftskrise müsse er einem strukturellen Wandel begegnen: das Internet hat das Kaufverhalten verändert, fast jeder dritte Einkauf läuft inzwischen online. Auf Vermittlung des Schöffen André Hubert Denis haben die Geschäftsleute aus Malmedy darum die Flucht nach vorne ergriffen und sich einer E-commerce-Plattform angeschlossen. Bislang seien dort rund 20 Malmedyer Geschäfte angeschlossen, ein halbes Dutzend biete auch schon Waren übers Internet an. Das alles muss jetzt noch besser bekannt gemacht werden.
Die Kunden, die dann doch lieber selbst im Geschäft vorbeikommen, dürfen selbst in der Haupteinkaufszone die erste Stunde umsonst parken. Das haben die Geschäftsleute bei der Stadt durchsetzen können. Im Weihnachtsgeschäft, ab Ende November, wird dieses Entgegenkommen sogar auf zwei Stunden ausgedehnt. Zusammen mit dem Verkehrsverein lässt die Fördergemeinschaft die Straßen, Plätze und Schaufenster diesmal in Anlehnung an Weihnachtsbräuche im Elsass und in Deutschland, in Russland und in Skandinavien erstrahlen.
Im nächsten Jahr kommt zu bewährten Angeboten wie den "Portes Ouvertes" im Frühjahr, der Braderie im Juni oder dem "Happy Shopping Day" im September ein wöchentlicher Sonntagsmarkt hinzu. Die Stadt habe zwar noch nicht alles abgesegnet, doch verstehen sich die Geschäftsleute gut mit ihrem Schöffen, auch wenn sie für die Zukunft noch ein paar Wünsche offen haben, wie: weitere Parkplätze, über die Tiefgarage des geplanten Hotelkomplexes hinaus, oder die Erlaubnis, den Römerplatz mit Terrassen der anliegenden Cafés zu beleben, die Förderung von Fremdsprachen, oder die Aufwertung des Messegeländes mit Blick auf eine Stärkung des Einzelhandels in der Innenstadt.
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