Rund um den Waffenstillstandstag am 11. November wird traditionell mit Gedenkreden und Kranzniederlegungen an den Ersten Weltkrieg erinnert. In diesem Jahr ganz besonders, da sich der Ausbruch dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts zum hundertsten Mal jährt. In Malmedy haben am Montag 300 Grundschüler der fünften und sechsten Klassen, die aus einem Dutzend Schulniederlassungen der Gemeinde kamen, auf ihre Weise des Ersten Weltkriegs gedacht.
Dabei setzten sich die Schüler auch mit der besonderen geschichtlichen Situation ihrer Heimat auseinander, denn wie die deutschsprachigen Gemeinden und Weismes gehörte Malmedy nach dem Wiener Kongress zu Preußen. Soldaten aus Malmedy kämpften und starben also auf deutscher Seite. "Neben dem eigentlichen Kriegsgedenken ging es uns darum, den Kindern die besondere Geschichte von Malmedy und auch Weismes zu erklären, im Vergleich zu anderen Gemeinden wie Stavelot. Diese Geschichte wurde so nicht immer unterrichtet, jedenfalls nicht so wie heute," erklärt Thierry Zangerlé.
In den Schulbüchern komme die Sondersituation Malmedys zu kurz. Darum bemühten sich Mitglieder des "Royal Club Wallon", den Grundschülern aus ihrer Sicht einen maßgeschneiderten geschichtlichen Abriss zu liefern. Zwar wird ein solcher Vortrag nicht reichen, um Zehn- bis Zwölfjährigen komplexe Zusammenhänge zu erklären, die sich Kategorien wie gut und böse entziehen.
Doch wollten die Lehrer die Möglichkeit ergreifen, die Kinder für die Realität des Krieges zu sensibilisieren. "Wenn man sieht, dass nur 3.000 Kilometer von hier entfernt Krieg geführt wird. Es gilt wachsam zu bleiben, bestimmte Werte zu pflegen, sich nicht von falschen Werten blenden zu lassen.", warnte Thierry Zangerlé.
Also deutlich mehr als nur Geschichtsunterricht. Als Zeichen des Gedenkens pflanzten die Schüler dann zukunftsgerichtet zwei Linden im Abteipark von Malmedy. Zum Schluss ließen sie Luftballons mit angehängten Friedensbotschaften in den Himmel steigen: "Die Kinder haben die Friedensbotschaften auf französisch und auf deutsch geschrieben. Wir hoffen, dass die Ballons möglichst weit fliegen, möglichst nach Deutschland und wir von da Antwort erhalten, so dass sich ein Austausch entwickelt", hofft Zangerlé.
Bilder: BRF