Der Lontzener Gemeinderat hat am Montagabend die Stelle des Generaldirektors für die Kommune neu ausgeschrieben. Damit einher gingen auch die Festlegung auf die Wahl des Verfahrens, die Zusammensetzung der Prüfungsjury und die Organisation der Prüfung. Außerdem waren die Bestimmungen bezüglich des Statuts angepasst worden.
Zuvor war die Gemeinde Lontzen mit einer Klage beim Staatsrat gescheitert. Der entschied, dass die Aufsichtsbehörde, die Regierung der DG, den Beschluss zur Ernennung von Pascal Neumann zum Gemeindesekretär zu Recht kassiert hatte. In dem Bewerbungsverfahren waren offensichtlich rechtlich relevante Prozedurfehler gemacht worden.
Jetzt geht alles wieder von vorne los: Mit interner und externer Ausschreibung sucht die Gemeinde Lontzen erneut einen Gemeindesekretär, der inzwischen Generaldirektor heißt. Nach zum Teil heftigen Turbulenzen und Kritik vor allem aus den Oppositionsreihen gab es jetzt - fast - einmütige Einigkeit.
Nur einer tanzte aus der Reihe: Der erste Schöffe, Roger Franssen, enthielt sich der Stimme. Begründung: Er hätte lieber eine interne Ausschreibung gesehen, weil, so Franssen, Pascal Neumann kein Prozeduropfer sein dürfe. Er habe seine Arbeit hervorragend gemacht...
Daran haben wohl auch alle anderen Gemeinderatsmitglieder keinen Zweifel, doch sie bevorzugen ganz einfach, auch Kandidaten von außerhalb eine Chance zu geben. Das ist auch die Ansicht der Gemeinschaftsregierung. Übrigens: Beim mündlichen Teil der Prüfung dürfen Gemeinderatsmitglieder als stille Beobachter dabei sein. Diesen Passus hatte man in der Prüfungsordnung, auf die man sich zuvor im Ausschuss geeinigt hatte, schlicht vergessen. Gut, dass Monique Kelleter dieses Manko aufgefallen war. Und Herbert Ossemann war, ob des Statements von Roger Franssen, fassungslos: Das sei einfach unmöglich.
Aus der Opposition kam dann noch ein konstruktiver Vorschlag: Patrick Thevissen empfahl, in die Prüfungsjury auch einen Generalsekretär aus einer anderen Gemeinschaft zu berufen. Ansonsten gäbe es möglicherweise zuviel Nähe... Die Anregung wurde positiv aufgenommen.
Rund 290.000 Euro Mehrbelastung im Haushalt
Gegen die Stimmen von Ecolo und bei Enthaltung der Liste Energie hat der Lontzener Gemeinderat am Montagabend die zweite Abänderung des Haushalts 2014 genehmigt. Insgesamt kommen rund 290.000 Euro Mehrbelastungen auf die Kommune zu. Sprecher der Opposition kritisierten, dass nicht weitsichtig genug geplant worden sei. Herbert Ossemann von der Energieliste regte die Anlegung eines Reservefonds für nicht vorhersehbare Ausgaben vor allem beim Unterhalt an. Finanzschöffe Klaus Cormann erklärte, im neuen Haushalt werde man speziell für den Bereich Kanalarbeiten einen Sonderposten schaffen. Auch er sei mit der Entwicklung nicht glücklich. Marc Crutzen (Ecolo) zeigte den Verantwortlichen die rote Karte. Die wollte der für den Fuhrpark zuständige Schöffe Otto Audenaerd nicht anerkennen. Er habe sich keine Vorwürfe zu machen.
Klaus Cormann schaute in die nähere Zukunft: Er hoffe trotzdem auf einen Überschuss von rund 600.000 Euro zum Ende des Jahres. Aber die Luft werde immer dünner.
Die Gemeindezusatzsteuer auf natürliche Personen bleibt in der Gemeinde Lontzen auch im kommenden Jahr bei 7,5 Prozent. Auch die Grundmüllsteuer bleibt 2015 unverändert, nur die variable Müllsteuer wurde kaum merkbar angehoben. Deutlich angehoben, das heißt punktuell verdoppelt, hat der Gemeinderat die Gebühren für das Erstellen von Dokumenten. Hier passt Lontzen sich den Nachbarkommunen an.
Foto: Julien Claessen/BRF