Seit fast zwei Jahren dasselbe Spiel: Martin Orban, der ehemalige und Philippe Hunger der neue Finanzschöffe haben eine jeweils unterschiedliche Wahrnehmung. An der Finanzlage der Stadt Eupen scheiden sich die Geister. So auch beim neuesten Streitthema: die Sanierung der Nikolaustürme.
Rund eine Million Euro wird sie wohl kosten - 200.000 Euro müsste die Stadt aufbringen. Vorerst wäre dafür aber kein Geld da, so Philippe Hunger. Martin Orban hat hingegen Folgendes ausgerechnet: "Die Belastung des städtischen Anteils während eines Jahres macht ungefähr 14.000 Euro aus. Bei einem Haushalt von 25 bis 26 Millionen kann man mir nicht weismachen, dass es auf diese 14.000 Euro ankommen würde."
Fakt ist: Die Deutschsprachige Gemeinschaft, die 600.000 Euro besteuert, hat das Projekt nicht in ihren Infrastrukturplan aufgenommen. Grund: die Stadt stuft die Arbeiten nicht als prioritär ein. Der Zustand des Glockenturms sei eben nicht so dramatisch wie befürchtet: "Der betreffende Architekt und Fachmann hat uns versichert, dass sich die Situation in keiner Weise verschlechtert hat und wir denken, dass wir die Arbeiten um ein bis zwei Jahre verschieben können, ohne die Wichtigkeit und den Wert dieser Türme in Frage zu stellen."
Die CSP findet das kleinlich: "Die Glockentürme der St. Nikolaus Kirche sind das Wahrzeichen Eupens. Es ist sicherlich nicht nachvollziehbar, dass sechs Millionen in die Renovierung der Innenstadt gesteckt worden sind, aber mitten in der Innenstadt seit einigen Jahren die Türme nicht repariert werden und dort Gerüste und Absperrungen stehen."
Die restlichen 200.000 will der Kirchenfabrikrat durch Spenden besteuern. 36.000 sollen bislang zusammengekommen sein. Bleibt die Frage, ob nicht Katholische Kirche selbst ins Portemonnaie greifen sollte. Philipp Hunger gibt sich diplomatisch: "Das ist sicherlich eine berechtigte Frage, über die man diskutieren kann, aber hier geht es nicht nur um eine Kirche, sondern um das Wahrzeichen unserer Stadt."
Bild: BRF Fernsehen