"Nada Bosna" ist eine Initiative zur Unterstützung der Flutopfer vom Mai 2014 im bosnischen Maglaj. Ein Freundeskreis aus Welkenraedt will den Menschen helfen, die immer noch unter der Folgen der Flutkatastrophe in Bosnien leiden.
Von der Jahrhundertflut in Bosnien Mitte Mai war etwa ein Drittel der gesamten Landesfläche betroffen - und fast eine Million der insgesamt 3,8 Millionen Einwohner. Amir Mahmutagic, der aus der Stadt Maglaj im nördlchen Bosnien stammt und in Welkenraedt lebt, war zum Zeitpunkt der Überflutungen aus familiären Gründen in seiner früheren Heimatstadt und hat nach seiner Rückkehr von den verheerenden Folgen für viele Menschen berichtet.
Daraufhin hat sich ein Freundeskreis in Welkenraedt spontan entschlossen, zusammen mit Amir ein kleines Hilfsprojekt auf die Beine zu stellen. Es hat den Namen "Nada Bosna". "Bosna" ist der bosnische Name für Bosnien. Und "Nada" bedeutet in bosnisch Hoffnung. "Wir möchten mit unserer Initiative Menschen in Maglaj, einer Stadt, die etwas größer ist als Eupen, ein klein wenig Hoffnung schenken" erzählt Margit Hebertz, die an dem Hilfsprojekt Nada Bosna beteiligt ist.
Zusammen mit Amir Mahmutagic ist Margit Hebertz kürzlich nach Bosnien gereist und hatte die Gelegenheit, mit vielen Menschen in Maglaj zu sprechen und sich die Schäden anzuschauen, die das Hochwasser dort angerichtet hat. Unter anderem mit Hilfe der EU und großer internationaler Organisationen ist vieles mittlerweile instand gesetzt worden, so dass man auf den ersten Blick nicht unmittelbar wahrnimmt, welche verheerenden Folgen die Überflutung der Stadt für viele hatte und hat.
Saniert wurden aber fast ausschließlich öffentliche Gebäude, während viele Menschen, die über keine Ressourcen verfügen, nicht in ihre Wohnungen zurück konnten, weil diese voller Schimmel sind, das gesamte Mobiliar zerstört wurde oder Häuser sogar einsturzgefährdet sind. Margit Hebertz: " Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen: Wie immer in solchen Fällen treffen Katastrophen die Ärmsten am stärksten. Und von Seiten der Behörden sprich des Staates haben die Opfer so gut wie nichts an Hilfe zu erwarten."
Zu Beginn der 90er Jahre wütete in der ehemaligen jugoslawischen Republik ein blutiger Bürgerkrieg mit rund 100.000 Toten. Davon hat sich das Land bis heute nicht erholt. Wirtschaftlich liegt das Land am Boden, die Arbeitslosigkeit beträgt fünfzig Prozent, bei jungen Leuten sogar siebzig Prozent, und die Politik scheint unfähig die sozialen Probleme anzupacken.
"Wir haben ja für unser Projekt den Namen NADA BOSNA gewählt, weil wir in der Tat einen kleinen Funken Hoffnung wecken möchten. Wir haben einen ersten Spendenaufruf gestartet im Juli und August in unseren jeweiligen Freundeskreisen und mit diesem Geld konnten wir zu einer ersten Soforthilfe beitragen. Nach unserer Reise nach Maglaj haben wir jetzt vor Ort konkrete Projekte ausloten können, die wir mit den Betroffenen zusammen gestalten und vorantreiben möchten - etwa mit Schwerstbehinderten, die von der öffentlichen Hand keinerlei Hilfe und Unterstützung erhalten."
Am Sonntag lädt Nada Bosna zu einem Frühstück in Welkenraedt ein, um Interessenten über das Hilfsprojekt zu informieren. Dann werden auch Bilder aus Maglaj gezeigt. Ab 8.30 Uhr im Park "Bosquet" gibt es Frühstück zum Preis von 5 Euro für Erwachsene. Zugänglich ist der Park ab dem Parkplatz des Fußballclubs CS Welkenraedt.
mh - Bild: privat