Wie groß das Interesse an Karl dem Großen in der Region weiterhin ist, hat zuletzt der Besucherrekord der zu Ende gegangenen Karlsausstellung in Aachen gezeigt. Rund um das Karls-Jahr erschienen viele Bücher zum Thema. Am Freitag stellte sich der bekannte französische Karolinger-Experte Professor Michel Sot im BRF den Fragen einer Lateinklasse der Pater Damian-Schule.
Der Sorbonne-Professor hatte pünktlich zum 1200. Todestag Karls gemeinsam mit der Latein-Expertin Christiane Veyrard-Cosme eine komplette Neuauflage der Karls-Biografie von Einhard, der "Vita Karoli", vorgelegt, die als wichtigste zeitgenössische Quelle aus dem 9. Jahrhundert gilt.
"Es wird sehr oft gesagt, dass die Sprache des Mittelalters 'Küchenlatein' ist. Aber ich glaube, das ist ein Vorurteil", sagt Lateinlehrer Hubert Maraite von der PDS. Für ihn macht eine Beschäftigung mit dem Werk des mittelalterlichen Gelehrten Einhard durchaus Sinn, "denn manche Texte, die im Mittelalter verfasst worden sind, haben auch einen wirklichen literarischen Wert. Ein zweiter Grund ist auch zu zeigen, dass mit der Antike die lateinische Sprache nicht ausgestorben ist, also noch weiter lebte, auch noch als literarische Sprache."
rkr/est - Bild: Julien Claessen (brf)