Der Mittelstand: Nicht leicht, zwischen Onlineversandhandel und internationalen Warenketten zu bestehen. Und trotzdem - aufgeben, das ist was für die anderen. Seit rund eineinhalb Jahren ist David Chantraine Präsident der Mittelstandvereinigung Nord. "Dem Mittelstand geht es nicht schlecht. Es ist nicht so, dass die Wirtschaftskrise hier ganz eingeschlagen hätte im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Im Gegenteil, es ist noch ausbaufähig, wir haben auf jeden Fall sehr viel Potential hier in unserer Gegend", erklärt Chantraine im BRF-Interview.
So hat sich die Vereinigung in diesem Jahr eine Frischzellenkur verordnet. Junge Mitglieder im Vorstand wollen mehr für die rund 200 Mitglieder rausholen. Der 28-jährige Christian Birnbaum führt das Familiengeschäft weiter. Er ist ganz neu im Vorstand der Vereinigung, bleibt jedoch realistisch: "Ich denke, im Endeffekt ist ja jeder selbst für seinen wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich. Wir können da nur Hilfestellung leisten, was den Service und so weiter angeht. Das ist ja auch die einzige Stärke eines mittelständischen Geschäftes. Und dass der Mittelständler dann wieder merkt, was er anbieten muss, um weiter zu kommen. Und da wollen wir Hilfestellung leisten - an den Einzelhandel und ans Handwerk auch."
Service, Service und nochmal Service - als kleine Wunderwaffe gegen die Macht der großen Versandhäuser und die Billig-Mentalität. Der 50-jährige Unternehmer Guido Leyendecker muss davon nicht mehr überzeugt werden. Seit sieben Jahren ist er Mitglied bei der Mittelstandsvereinigung. Als Mitglied hat er konkrete Erwartungen: "Ich bin der Meinung, es müsste regelmäßige Treffen geben, wo sich Geschäfsleute austauschen können, damit man dann auch klar die Forderungen definieren kann. Denn einer alleine kann nichts bewegen. Ich will es mal so formulieren: Die Arbeitnehmer haben ihre Gewerkschaften und werden gut vertreten. Die Selbstständigen müssen einen finden, der mit einem Wort für sie spricht."
Aktionen wie Kontaktmessen organisieren, Werbekonzepte entwickeln und auch politisch mitreden, zum Beispiel wenn es darum geht, die Herbesthaler Straße in Eupen künftig umzugestalten - das sind die Ziele und Aufgaben der Mittelstandsvereinigung.
Seit einigen Monaten macht auch die Medienkauffrau Anke Mayntz im Vorstand mit: "Es ist einfach so, dass wir jetzt versuchen, auch neue Kontakte zu erschließen. Das heißt, die Mittelstandsvereinigung sollte noch etwas größer werden. Wir haben deshalb diese kleine Veranstaltung gemacht im BRF, diese Kontaktmesse, die auch sehr guten Anklang gefunden hat und wünschen uns, dass sich noch viele dafür interessieren, Mitglied zu werden, damit man das Kollektiv bündeln kann."
Als nächstes Aktionsfeld plant die Mittelstandsvereinigung Nord eine Imagekampagne für den hiesigen Mittelstand.
Bild: Olivier Vin/Belga