So seltsam es klingen mag: Gerade in ländlichen Gebieten fehlt es an günstigem Wohnraum. Darum sucht "Wohnraum für Alle VoG" im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft nach Partnern - wie die Kirchenfabrik Recht. Sie stellt ungenutzten Wohnraum zur Verfügung: Das leerstehende Pfarrhaus wurde renoviert und bietet ausreichend Platz für eine kinderreiche Familie.
Am 1. Oktober soll sie in das große alte Haus, mitten im Dorf, einziehen. Es liegt buchstäblich "im Schatten der Kirche", von außen Bruchstein und Schiefer, die Türen und Fenster eingefasst in Rechter Blaustein, über dem Eingang die Jahreszahl 1788. Ein Haus mit Charakter - nur stand es in Ermangelung eines Priesters mittlerweile leer.
Also hat sich der Kirchenfabrikrat mit 'Wohnraum für Alle' in Verbindung gesetzt und stieß auf offene Ohren. "Wir haben alleine im Jahr 2013 121 Anfragen gehabt von Personen, die auf der Suche sind nach Wohnraum und die auf dem privaten Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben, etwas zu finden", erklärt Pierre Vliegen, Geschäftsführer von 'Wohnraum für Alle' . "Sei es, weil es zu teuer ist, sei es, weil es nicht angepasst ist, sei es, weil man es ihnen nicht vermietet aus Angst, es könnte schiefgehen. Und da ist eine Inititiative wie Wohnraum für Alle eigentlich passend."
Als "soziale Immobilienagentur" öffnet sie den Weg zu Fördergeldern des Wallonischen Wohnungsfonds. "Das hat uns dann überhaupt ermöglicht, die Umbauarbeiten zu machen, vor allen Dingen die Isolierung, neue Heizung, Umbau der Küche usw.", so Bernard Noël, Kassierer vom Kirchenfabrikrat. Ziel des Projekts ist es, dass die Familie die Wohnung langfristig behalten kann. "Es geht darum, dass die Leute mit und mit lernen, sich das Haus anzueignen, es gut zu unterhalten, die Miete zu bezahlen und so auch langfristig in diesem Haus glücklich werden können", erklärt Pierre Vliegen.
Bilder: BRF