Niemand will es hören, wie viele Kinder Tschetschenien im Krieg verloren hat - singt Louisa. Und doch geht es weiter - bei einem Kulturtreffen in Eupen. Seit Jahren vernetzt die Eupener Familie Scharipova aus Grosny Tschetschenen aus ganz Europa. Als Plattform haben sie eine Internetseite gegründet.
So war eine Art kulturelle Elite ins Eupener Kolpinghaus gekommen. Schauspieler, Sänger und Komponisten, aber auch Wissenschaftler, Manager und sogar ein tschetschenischer Gemeinderatspolitiker aus Berlaar bei Antwerpen.
Artur Issaev ist Moslem und bei den flämischen Christsozialen aktiv - für den 25-Jährigen nichts Besonderes. Er ist zuständig für die Jugendarbeit und versucht, zwischen den Kulturen zu vermitteln. "Die meisten Tschetschenen sind im Jahr 2000 angekommen. Viele von ihnen sind mittlerweile gut integriert. Wir haben auch eine Studentenorganisation. Im Verhältnis zu anderen Immigrantengruppen sind überdurchschnittlich viele Tschetschenen an Unis und Hochschulen. Auch die, die nicht studieren, habe einen Beruf erlernt und arbeiten. Ich sehe einen positiven Trend. Wir sind gut eingebürgert", sagt Artur.
Sich integrieren und auf der anderen Seite die Traditionen des eigenen Volkes beibehalten. Das schaffen die jungen Tschetschenen leichter, meint Martha Scharipova. "Aber ich glaube, den älteren Menschen gelingt das nicht so", sagt sie.
Auch wenn die Schlagzeilen oft eine andere Sprache sprechen - der junge CD&V-Politiker Artur Issaev wünscht sich, dass die schlechten Nachrichten nicht immer im Vordergrund bleiben. "Es ist natürlich so, dass schlechte Nachrichten schneller ins Bild kommen, als positive. Ich bin froh, hier zu sein, um auch mal ein anderes Bild der Tschetschenen zeigen zu können."
Bild: brf