Künftig heißt es bei der Stadt Eupen "Null Pestizide". Ab Montag tritt eine neue gesetzliche Regelung in Kraft. Sie verbietet den Einsatz von Pestiziden auf allen privaten Flächen, die an das Regenwassersammelnetz angeschlossen sind oder eine Verbindung zu einem Grund- oder Oberflächenwasser haben.
Die Stadt Eupen verzichtet bereits seit 1984 auf die Verwendung von Pestiziden und Herbiziden. Jetzt sind auch Privatleute gefordert.
Wenn die Oma früher kochendes Kartoffelwasser über Unkraut schüttete, machte das schon Sinn. Mit diesem einfachen Trick gelang es ihr, die Pflanze zu vernichten. Dass die Industrie der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung nichts davon hielt, ist klar. Sie warb mit der Chemiekeule für schnelles Wachstum.
Inzwischen haben sich die Mentalitäten verändert und die Gefahren von Pestiziden sind bekannt. Die Stadt Eupen zum Beispiel verwendet seit 1984 keine Pestizide mehr und setzt seitdem auf alternative Methoden. Gesetzliche Regelungen sind aber erst seit kurzem in Kraft.
Unkrautvertilgungsmittel, Insekten- und Pilzvernichtungsmittel - damit soll jetzt auf allen privaten Flächen Schluss sein, die an das Regenwassersammelnetz angeschlossen sind. Es betrifft auch Flächen, die eine Verbindung zu einem Grund- oder Oberflächengewässer haben. "Jeder hat also Interesse daran, weniger Herbizide zu gebrauchen. Auch wenn Hersteller sie als umweltfreundlich präsentieren, werden die Stoffe im Grundwasser oder der Muttermilch nachgewiesen", sagt Christian Collard, Leiter des Bauhofs der Stadt Eupen.
Klar ist, dass diese chemischen Mittel in Nahrungskette zurück kommen und dementsprechend Schäden anrichten. Die Stadt Eupen will jetzt die Bevölkerung nach dem Motto "Null Pestizide" sensibilisieren und Alternativen aufzeigen. Dazu gehören unter anderem einfache Methoden wie das Auskratzen von Fugen, das Abbrennen von Pflanzen oder eben das kochende Kartoffelwasser, wie die Oma es einst nutzte. "Die einfachste Form heißt 'Kehren'", erklärt Christian Collard. "Wer Wege regelmäßig kehrt, der entzieht den Kräutern den Nährboden, so dass sie nicht wachsen können."
Während der Einsatz von Pestiziden jetzt auch in Privathaushalten gesetzlich geregelt wird, ist der Verkauf dieser Mittel weiterhin erlaubt. Allerdings werden nach Angaben von Christian Collard immer mehr Pestizide vom Markt genommen.
Die Stadt Eupen ruft zum Pestizidverzicht auch im gesamten privaten Garten auf. Sie will am Samstag die Bevölkerung mit einer Aktion am Containerpark Oberstadt zum Mitmachen motivieren. Von 9 bis 12.45 Uhr könnten Pestizide, auch leere Verpackungen, abgegeben werden.
Gleichzeitig erhalten die Bürger Informationen zu umweltfreundlichen Alternativen der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung. Und schließlich gibt es für alle, die Pestizide zurückbringen, eine Broschüre und ein Samentütchen mit Wildblumen.
Bild: Stadt Eupen