In Libramont fand am Wochenende die 80. Auflage der traditionellen Landwirtschaftsmesse statt. Sie geht an diesem Montag zu Ende. Eines der Hauptthemen der Landwirtschaftsmesse von Libramont war die gemeinsame Agrarpolitik der EU.
Die Milchpreise sind gestiegen, sie sind jetzt auf dem Niveau von rund 40 Cent je Liter. Das ist der Preis, den man vor ein bis zwei Jahren gefordert hat. Allerdings geht nun die Sorge um, dass der Preis wieder fällt. Im kommenden April werden die Milchquoten der EU wegfallen. Dann kann jeder Bauer so viel Milch produzieren, wie er will. Mehr Angebot drückt den Preis.
Die wallonischen Milchbauern wollen sich zu einem neuen Interessenverband zusammenschließen: Das Wallonia Farmers Board, kurz WAFAB. Es soll den Produzenten helfen, gegenüber Molkereien und Industrie geschlossen aufzutreten. Zwar werde man den Milchpreis kaum beeinflussen können, wohl aber das, was mit der Milch geschieht, hofft einer der Initiatoren des Projektes. Außerdem will das Board Mengenrabatte bei Einkäufen in der Industrie durchsetzen. WAFAB hofft auf bis zu 1.500 Mitglieder und mehrere Millionen Euro an zusätzlichem Gewinn pro Jahr für die angeschlossenen Betriebe.
Die gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union beschäftigt auch die ostbelgischen Landwirte. Hinter Natura 2000 zum Beispiel steckt eine EU-Richtlinie, die gewisse Pflanzen und Tiere besser schützen soll, mit der Folge, dass Bauern Teile ihres Landes nicht mehr voll bewirtschaften können. Was künftig nun wo erlaubt ist und was nicht, ist immer noch nicht abschließend geklärt. Da fordern auch die ostbelgischen Landwirte Rechtssicherheit.
Bild: Anthony Dehez (belga)