Rund um den See von Robertville ist zurzeit das Kunstprojekt "N'Art'urelle" zu erleben. Auf Leinwänden, die zwischen die Bäume gespannt wurden, sind die Werke von regionalen Künstlern abgebildet. So lugt etwas verstohlen das Konterfei von Salvador Dali durch die Zweige. In bester surrealistischer Tradition hat das Künstlerkollektiv des "Atelier d'Igor" den Kopf des Altmeisters auf einen Drachenleib aus dem Malmedyer Stadtwappen verpflanzt und mit den Attributen des "Cwarmê" geschmückt.
Gleich nebenan umschwirren Schmetterlinge einen Vogelkäfig und ein Hirt hütet seine Schafe. Die farbenfrohe Komposition trägt den Titel: "Le monde du bout du pinceau" - die Welt in einem Pinselstrich. Es ist das erste Werk, das dem Wanderer begegnet, wenn er den Kunst-Natur-Pfad betritt, ausgehend vom Parkplatz an der Staumauer von Robertville. Sieben Kilometer misst die Tour rund um den See und ist leicht in anderthalb bis zwei Stunden zu bewältigen.
120 Künstler hat die Juniorenkammer der Wirtschaft "Malmedy- Hohes Venn" angeschrieben, 85 Vorschläge kamen zurück, daraus wählte die Juniorenkammer ein gutes Dutzend Werke aus, ließ sie abfotografieren und auf großflächige, perforierte Leinwände drucken. Bis zum 22. Juli ist das Projekt am See von Robertville zu sehen. Dann zieht es für einen Monat weiter zum Kalvarienberg nach Malmedy. Dritte und letzte Station ist Stavelot. Auch wenn die Juniorenkammer normalerweise Projekte nur anstößt, schließt Jean-François Hermann eine Neuauflage nicht aus.
Durch das Spiel der Sonnenstrahlen und die wechselnde Perspektive ist jedes Werk, wenn man so will, in ständiger Bewegung. Wie das mit dem Titel "Pinçamaison" - bunte Häuser an der Wäscheleine und Strichmännchen von Marceline Schmidt aus Géromont. Originalität und Leichtigkeit haben die Auswahljury überzeugt, wie die kleine Tafel erklärt, die jedes der Werke begleitet. Waldelfen, schräge Vögel und buntgezüchtete Wollschafe begegnen dem Spaziergänger ebenso wie ein verspieltes rosa Flusspferd oder nachdenkliche Schatten - und plötzlich zwischen Baumstämmen ein Reh, als ob es in natura dastünde.
Bilder: BRF