Nachdem der Rotmilan fast ausgestorben war, ist er seit den 1980er Jahren wieder zurück, und seine Population wächst.
"Seit 2007 hat die Anzahl zugenommen. Seit dem Jahr 2000 halten wir die Zahlen fest. Anfangs waren es 30, 40 Paare. Dieses Jahr sind es schon 80 Paare, die wir zählen. Jedes Jahr ziehen wir eine Woche lang durch die Gegend und registrieren den Bestand", erklärt Stef Van Rijn. Der Ornithologe beobachtet und zählt die Greifvögel in der Eifel schon seit 15 Jahren.
Rotmilane halten sich gerne in der Nähe von Dörfern auf, wo sie genügend Futter finden. Auf den gemähten Feldern jagen sie Mäuse und Insekten. Manchmal nisten sie unmittelbar an Häusern. So hat auch Sonja Lampertz ihre Leidenschaft für Rotmilane entdeckt, die sie seit ihrer Kindheit beobachtet.
In Deidenberg unterstützt sie die Arbeit der Ornithologen ehrenamtlich. "Von unserem Haus aus kann ich jeden Tag Rotmilane beobachten. Wenn was Besonderes zu sehen ist, dann teile ich das mit per Mail oder Anruf. Ich versuche auch, die Bevölkerung vom Rotmilan zu begeistern. Jeder weiß, dass ich aktiv dabei bin und so sensibilisiere ich auch die Bevölkerung für Rotmilane."
Warum der Rotmilan sich in Ostbelgien so heimisch fühlt, das soll eine neue Untersuchung klären, die Aves Ostkantone und seine Partner mit Unterstützung der Wallonischen Region gestartet haben. Ende Mai wurden dafür vier Rotmilane mit solarbetriebenen GPS-Sendern ausgestattet, die ein Jahr lang auf dem Rücken der Zugvögel angebracht bleiben. Alle 15 Minuten registriert das Gerät die Position des Tieres.
Die Daten werden in regelmäßigen Abständen mittels einer Antenne und einer Basisstation auf einen tragbaren Computer geladen und dann ausgewertet, erklärt Gerhard Reuter von Aves Ostkantone. "Die Position zu erhalten lässt konkrete Rückschlüsse zu: Wo liegen die Präferenzen, wo fühlt der Rotmilan sich wohl, welche Bereiche meidet er, wo schläft er? Diese Angaben sind sehr wichtig."
Auch das Gefahrenpotential durch Windkraftanlagen soll mit den GPS-Sendern herausgefunden werden. Die Daten dokumentieren, wo und wie nah die Vögel an die Windräder heran fliegen. Zum Projekt gehört auch, die Landwirte zu befragen: Ihre Aktivitäten werden erfasst und mit den Daten der Rotmilane abgeglichen und ausgewertet. Denn nicht nur Klima und geographische Lage, auch die Landwirtschaft kann sich günstig auf die Population auswirken.
Bild: BRF Fernsehen