Mächtiger Herrscher, brutaler Kriegsherr, aber auch wichtiger Impulsgeber für Kunst und Kultur in einer Zeit, in der nur wenige lesen und noch weniger Menschen schreiben konnten. Das ist das Bild, das wir bis heute von Karl dem Großen haben.
In der ehemaligen Königshalle, dem heutigen Rathaus, lernen die Besucher die Hof- und Palastanlagen der Aachener Pfalz als „Orte der Macht“ kennen.
„Orte der Macht“ ist flächenmäßig die größte der drei Ausstellungen. Am historischen Ort der Königskrönungen sind 320 Exponate der Kulturgeschichte zu sehen. In zehn Stationen zeigt sie die eindrucksvolle Entwicklung vom mobilen fränkischen Reisekönigtum zum repräsentativen Herrschaftssitz an einem festen Ort. Dabei schlägt sie einen Bogen von den mittelalterlichen Machtzentren Europas zu den virtuellen 'Orten der Macht' unserer Zeit.
"Karl der Große ist jemand, der es schafft in den letzten eineinhalb Jahrzehnten seiner Regierung schon eine solche feste Residenz auszuprägen. Die Könige vor und nach ihm sind als Reisekönige unterwegs, sie regieren im Umherziehen", erklärt Prof. Dr. Frank Pohle, Kurator der flächenmäßig größten der drei Ausstellungen „Orte der Macht“.
Wie sah Aachen zur Karolingerzeit aus? Was machte die Stadt zum Machtzentrum und zum kulturellen Impulsgeber des riesigen fränkischen Reiches. Und: Wie gelingt es Herrschern, Macht aufzubauen, zu sichern und zu festigen? Die Ausstellung „Orte der Macht“ geht diesen Fragen nach.
Ja: Wissen ist Macht. Doch zu Karls Zeiten wusste man vor allem um die Bedeutung des Schwertes und der militärischen Strategie und Schlagkraft.
Karl der Große: Macht, Kunst, Schätze - Im Rahmen der drei Ausstellungen widmet sich die Domschatzkammer nicht nur den wichtigsten Pretiosen ihres Kirchenschatzes. Sie holt auch 'Verlorene Schätze' aus aller Welt zurück nach Aachen. Raubzüge, der große Stadtbrand oder der 2. Weltkrieg sorgten für Verluste. Für kurze Zeit ordnen sich die Bestandteile des Aachener Domschatzes in eine Umgebung ein, in der Karls erstes Grab - der Proserpina-Sarg - und die Karlsbüste seit jeher zu Hause sind.
Im neuen Centre Charlemagne, das bereits im Januar eröffnet hat, können die wichtigsten Kunstwerke der Hofschule Karls des Großen bestaunt werden. Neben Sammelbeständen werden zahlreiche bedeutende Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen die Ausstellung bereichern. Wie zum Beispiel der Tassilo-Kelch, der als der bedeutendste unter den erhaltenden mittelalterlichen Kelchen gilt. 'Karls Kunst' zeigt einzigartige Glanzstücke karolingischer Goldschmiedekunst. Karls Aachen: Nicht nur ein Ort der Macht, sondern auch Impulsgeber für Kunst und Kultur:
Aachen erwartet in den nächsten Monaten bis zu 150.000 Besucher. Karl der Große: Das ist heute auch Kommerz. Aber ihn darauf zu reduzieren, würde seiner Bedeutung nicht gerecht.
Bild: brf