Es gibt kaum noch ein anderes Thema als die Wahlen am Sonntag. Aber was wählen wir eigentlich?
Gemeinschaftswahlen
25 Männer und Frauen werden in das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft einziehen. Anschließend geht es darum, eine Regierung in Eupen mit vier Ministern aufzustellen.
Zuständigkeitsbereiche der DG: Schulwesen, Gesundheit, Kultur, Aus- und Weiterbildung und Beschäftigung, lokale Behörden, Medien und Tourismus, Familie und Soziales. So geht es in der DG zum Beispiel um die Gesundheitsvorsorge: In welchen Abständen werden Kinder in Schulen untersucht?
Ganz großes Thema auch: Der Unterricht in der DG. Wie viel Französischunterricht findet statt? Wie das alles und noch viel mehr in den kommenden Jahren aussehen wird, das sollen die Wähler entscheiden. 49.010 Männer und Frauen haben in der DG am Sonntag das Wort.
Regionalwahlen
Die Deutschsprachigen dürfen mit dem Bezirk Verviers sechs Männer und Frauen nach Namur bestellen. Insgesamt gibt es 75 Sitze im Wallonischen Parlament, in den letzten Jahren saßen dort auch zwei deutschsprachige Vertreter.
Wichtige Entscheidungen fallen in Namur - zum Beispiel auch, welche großen Regionalstraßen erneuert werden und welche nicht. Auch das Thema Energie und die Wasserversorgung kommen im Wallonischen Parlament auf den Tisch.
Föderalwahlen
Die deutschsprachigen Wähler zählen für die Föderalwahlen zum Wahlkreis Lüttich. 15 Sitze werden in Lüttich verteilt, insgesamt ziehen aus ganz Belgien 150 Kammerabgeordnete in das Brüsseler Parlament ein. Rund 7,7 Millionen Wahlberechtigte entscheiden beispielsweise darüber, wie es mit der Steuergesetzgebung weiter geht, welche Pensionen in Zukunft gezahlt werden und wie Belgien sich seinen Platz in der Welt sichert.
Und es gibt eine Änderung: Die Senatoren werden nicht mehr direkt gewählt - eine Folge der sechsten Staatsreform. Es sind die Kammerabgeordneten, die die Senatoren anschließend wählen. Es wird elf Senatoren weniger geben als bislang: nur noch 60, auch ein Deutschsprachiger ist dabei.
Europawahlen
751 Abgeordnete wollen am Sonntag ins Europaparlament einziehen. Sie vertreten rund 500 Millionen Menschen in 28 Ländern. Belgien darf insgesamt 21 Frauen und Männer ins Europaparlament schicken.
Ihre Aufgabe ist es, Gesetzesvorschläge der EU-Kommission zu überarbeiten und sämtlichen EU-Institutionen auf die Finger zu schauen. Außerdem bestimmen sie den EU-Haushalt. Und das was am Ende dabei raus kommt, bestimmt den Alltag in St. Vith genauso wie in Athen.
Zum ersten Mal wählt das neue EU-Parlament dieses Mal den "Präsidenten der Europäischen Kommission" - eine Art EU-Regierungschef.
Archivbild: BRF