Bis vor kurzem hingen über dem Biomasse-Heizkraftwerk Renogen auf Kaiserbaracke sprichwörtlich dunkle Wolken: Der einstige Vorzeigebetrieb stand wegen hoher Schulden vor dem Aus - oder vor der Übernahme. Dann fand die Muttergesellschaft "4Energy Invest" aber doch eine Lösung mit den Banken. Mitte Februar gab das börsennotierte Unternehmen dann Entwarnung.
Nach Angaben von Filip Lesaffer, der seit knapp zwei Jahren Geschäftsführer bei "4Energy Invest" ist, hat das Unternehmen mit den Banken und Investoren eine Einigung erzielt: "Wir haben eine Umschuldung vorgenommen, die am 24. April durch eine Kapitalerhöhung abgesegnet wurde. Die Gruppe '4Energy Invest' ist damit nicht mehr von außenstehenden Kreditgebern abhängig, sondern hat ihre Schulden und ihre Zahlungsfähigkeit wieder selbst im Griff."
Als Großgesellschafter übernehmen zwei bisherige Partner die Schulden: zum einen die Gesellschaft GIMARCO aus Belsele bei Sint Niklaas, zum anderen die Investierungsgesellschaft LRM mit Sitz in Hasselt. Die Lösung der finanziellen Probleme lasse nun wieder Spielraum für das eigentliche Geschäft: die Umwandlung von Holzabfällen in Wärme und Elektrizität.
Die Holzabfälle kommen aus einem Umkreis von 200 Kilometern. Es handelt sich vor allem um sogenannten Siebüberlauf, der bei der Kompostierung oder Zerkleinerung von Holz und Grünabfällen übrigbleibt. Damit bleibt "4Energy Invest" mit seinen zwei Betriebseinheiten auf Kaiserbaracke und einer weiteren im limburgischen Ham der Nachhaltigkeit verpflichtet, wie Jean-François Meys erläutert: "Die Nachhaltigkeit ergibt sich daraus, dass wir mit einem Material alternative Energie erzeugen, das keiner besseren Verwertung hätte zugeführt werden können..."
Vom einstigen Projekt, am Standort Amel Biokohle herzustellen, hat sich "4Energy Invest" verabschiedet. Auf die Verbrennung von aus Malaysia importierten Palmöl werde schon lange verzichtet. Das ursprüngliche Konzept sah in der Industriezone Kaiserbaracke einen Kreislauf vor: Renogen würde zum Teil auf die Abfälle von holzverarbeitenden Betrieben zurückgreifen und mit der so erzeugten Energie wiederum die anderen Betriebe versorgen.
Was die erzeugte Wärme betrifft, hat das laut Filip Lesaffer auch geklappt: "Ich denke, dass unser Modell gut funktioniert hat, wenn auch weniger gut, als wir das ursprünglich erwartet hatten in einem Wachstumsmarkt, der noch unbekannt war. Jetzt haben wir die Erfahrung und stehen mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Ausgehend von der Realität wollen wir uns jetzt weiter entwickeln mit unseren Nachbarn - und warum nicht mit neuen Nachbarn."
Fotos: BRF